Arbeit, Bildung und Soziales in den USA

Im folgenden Artikel stellen wir die Frage: Was ist anders in den USA? Der Schwerpunkt der Ausführungen liegt hierbei auf den Unterschieden in der Arbeitswelt, dem Bildungs- und dem Sozialsystem.

Im folgenden Artikel stellen wir die Frage: Was ist anders in den USA? Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Unterschieden in der Arbeitswelt, dem Bildungs- und dem Sozialsystem.

Im folgenden Artikel stellen wir die Frage: Was ist anders in den USA? Der Schwerpunkt liegt hierbei auf den Unterschieden in der Arbeitswelt, dem Bildungs- und dem Sozialsystem.

Inhaltsverzeichnis
Steuersystem | Das Schulsystem | Gesundheits- und Sozialsystem

Steuersystem

Steuern werden in den USA auf mehreren Ebenen eingezogen, je nach Bundesstaat. Foto: stevepb © Pixabay (CC0 1.0)
Steuern werden in den USA auf mehreren Ebenen eingezogen, je nach Bundesstaat. Foto: stevepb © Pixabay (CC0 1.0)

Einkommensteuern werden in den USA auf drei Ebenen erhoben; auf Bundesebene, Bundesstaatenebene und schließlich auf Kommunenebene. Einige Bundesstaaten erheben gar keine Steuern, dafür sind die Kommunalsteuern teilweise umso höher. In den USA lebende und arbeitende Ausländer werden steuerlich genauso behandelt wie Einheimische.

Besonders wichtig für Touristen: Beim Einkaufen werden zusätzlich zum ausgeschilderten Preis noch Umsatz- oder Mehrwertsteuer fällig (consumption tax oder auch sales tax). Die Höhe dieser Steuern ist je nach Bundesstaat festgelegt. Das gleiche gilt beispielsweise auch für Preise in Restaurants.

Unterschiede bestehen auch beispielsweise bei Erbschaften oder Lottogewinnen. Während in Deutschland Lottogewinne steuerfrei sind, werden in den USA ab einer Summe von 5.000 Dollar ganze 25 Prozent Kapitalsteuer erhoben. Glücksspiel ist in den USA fast überall verboten; Lottosysteme wie Powerball bilden hier eine bundesweite Ausnahme, von Casinos in Reservaten abgesehen.

Das Schulsystem

Das Bildungssystem ist in den USA in drei Bereiche unterteilt, die Elementary Schools, Secondary Education und Postsecundary Education. Mit dem deutschen System verglichen entspricht das in etwa dem Besuch der Grundschule, nachfolgend der Gesamtschule und abschließend der Hochschule. Eine Schulpflicht regeln die einzelnen Bundesstaaten jeweils selbst. In dreizehn Staaten besteht sie für Kinder vom sechsten bis zum 18. Lebensjahr.

Von der Grundschule an besuchen die Kinder Ganztagsschulen. Jedes Jahr werden die einzelnen Klassenverbände aufgelöst und für das kommende Schuljahr neu zusammengesetzt. Teilweise werden auch klassenübergreifend Kurse angeboten. Dieses Verfahren hat den Grund, dass in der Primary School hierdurch Cliquenbildung vermieden werden soll, während in der Middle School Kinder ähnlicher Begabung zusammengeführt werden sollen. In der Highschool und Junior Highschool gibt es dann keine Klassenverbände mehr, nur noch ein Kurssystem.

Etwa 90 Prozent der Amerikaner schicken ihre Kinder auf eine staatliche Schule, für die Eltern kein Schulgeld zahlen müssen. Privatschulen erheben Gebühren pro Schuljahr. In den USA ist es auch möglich, die Kinder im Homeschooling, also daheim unterrichten zu lassen. Diese Möglichkeit nutzen allerdings nur wenige Menschen, meist aus religiösen Ansichten heraus oder aufgrund besonderer Bedürfnisse der Kinder, wie etwa eine Behinderung.

In den USA gibt es keine besonderen Förder- oder Sonderschulen, auch keine Einteilung in Hauptschule, Realschule und Gymnasium. Entsprechend besuchen Kinder jeder Begabung gemeinsam die Schule.

Das Notensystem

Das Notensystem arbeitet nicht mit Zahlen, sondern mit Buchstaben:

  • A = sehr gut
  • B = gut
  • C = befriedigend
  • D = bestanden
  • F = nicht bestanden

Üblich ist nach Primary und High School auch der Besuch eines Colleges. Diese erheben je nach Renommee teilweise hohe Studiengebühren und sind in verschiedene Typen untergliedert, die in diesem Artikel näher erläutert werden.

Die gelben Schulbusse sind typisch für das amerikanische Schulsystem. Foto: Die4kids © commons.wikimedia (CC BY-SA 3.0)
Die gelben Schulbusse sind typisch für das amerikanische Schulsystem. Foto: Die4kids © commons.wikimedia (CC BY-SA 3.0)

Typisch für das amerikanische Schulsystem ist auch der gelbe Schulbus, der aus Film und Fernsehen bekannt ist. Die Benutzung ist für alle Kinder, die eine öffentliche Schule besuchen, bis zur zwölften Klassenstufe kostenlos. Aufgrund der relativ geringen Besiedelungsdichte in den USA ist der Schulbus für über die Hälfte der Kinder das Transportmittel der Wahl. Die Busse selbst werden von örtlichen privaten Unternehmern gestellt, haben aber alle die typisch gelbe Farbe.

Bei Schulbussen gelten besonders strenge Verkehrsregeln für die anderen Verkehrsteilnehmer. Steht ein Bus still, um Kinder ein- oder aussteigen zu lassen, dürfen andere Fahrzeuge nicht näher als 30 Meter heranfahren; auch nicht auf der Gegenseite.

Gesundheits- und Sozialsystem

Auch das Gesundheits- und Sozialsystem funktioniert sehr unterschiedlich zum deutschen System. Versicherungsschutz ist der wichtigste Faktor in der gesundheitlichen Versorgung, doch nicht alle Menschen können sich einen umfassenden Versicherungsschutz leisten. Krankenhäuser sind beispielsweise gesetzlich verpflichtet, Personen ohne Versicherungsschutz im Notfall medizinisch zu versorgen, selbst wenn absehbar ist, dass diese die Kosten der Behandlung nicht tragen können. Unversicherte Patienten mit Problemen, die noch nicht als Notfall eingestuft werden, können dagegen abgewiesen werden und erhalten somit keine Behandlung. Krankenversicherungen ist es darüber hinaus inzwischen untersagt, Personen aufgrund von Vorerkrankungen abzulehnen oder die Beiträge deswegen zu erhöhen.

Das amerikanische Gesundheitssystem gehört derzeit zu den teuersten weltweit, während die Lebenserwartung im Land so niedrig ist wie bei kaum einer anderen Industrienation. Auch die Säuglingssterblichkeitsrate ist im Vergleich eine der höchsten.

Enorme Behandlungskosten

In den USA gibt es keine Krankenversicherungs-Pflicht. Foto: DarkoStojanovic © Pixabay (CC0 1.0)
In den USA gibt es keine Krankenversicherungs-Pflicht. Foto: DarkoStojanovic © Pixabay (CC0 1.0)

Die enormen Behandlungskosten, die insbesondere bei medizinischen Notfällen aufkommen, sind dabei nicht nur für die Ärmsten im Land ein Problem. Etwa zwei Drittel aller Privatinsolvenzen in den USA sind die Folge zu hoher Arztrechnungen, wie in diesem Kommentar des Spiegels angeführt wird.

2010 wurde der Patient Protection and Affordable Care Act, umgangssprachlich auch “Obamacare” genannt, verabschiedet. Dieser sieht eine Versicherungspflicht für die meisten Einwohner ab 2014 vor, grundsätzlich aber für Kinder. Eine allgemeine Versicherungspflicht lehnte Präsident Obama allerdings ab. Dagegen soll bis 2018 eine Vielzahl an finanziellen Anreizen geschaffen werden, um die Zahl der Unversicherten drastisch zu reduzieren. Können sich einkommensschwache Eltern diese Versicherung nicht leisten, sollen sie staatlich unterstützt werden. Bis 2014 war die Krankenversicherung reine Privatsache, nun soll durch eine Reihe von neuen Regelungen, die nach und nach in Kraft treten, für flächendeckenden Versicherungsschutz gesorgt werden, der möglichst jeden US-Bürger absichert und gleichzeitig dafür sorgt, dass die Kosten für den Einzelnen nicht explodieren.

Der Gesetzesentwurf wurde insbesondere von den konservativen Republikanern stark kritisiert. Es wurde beispielsweise fälschlicherweise behauptet, dass im Rahmen bestimmter Verordnungen ältere Menschen auf ihren Lebenswillen hin untersucht und von Ärzten zur Sterbehilfe gedrängt werden sollten, sowie dass auch illegale Einwanderer die Krankenversicherung nutzen könnten.

Einkommensschwache Staatsbürger wurden bereits zuvor mit der Medicaid, einem Gesundheitsfürsorgeprogramm, unterstützt, wenn sie die Kosten einer Versicherung nicht selbst tragen konnten; diese Medicaid sollte mit der Obamacare ausgeweitet werden.

Einteilung der Leistungen

Die staatliche Sozialhilfe hält sich in Amerika in Grenzen. Foto: PublicDomainPictures © Pixabay (CC0 1.0)
Die staatliche Sozialhilfe hält sich in Amerika in Grenzen. Foto: PublicDomainPictures © Pixabay (CC0 1.0)

Die Gesundheitsreform sieht eine Einteilung der Leistungen von Krankenversicherungen in die Kategorien Bronze, Silber und Gold vor. Bronze stellt einen verpflichtenden Leistungskern dar, dessen Ausschüttung nicht gedeckelt sein darf und keine Zuzahlungen erlaubt. Höherwertige Pakete steigen in Preis und Umfang. 2013 richteten die Bundesstaaten Online-Vergleichsportale ein, auf denen sämtliche im Staat zugelassenen Versicherer ihre Leistungen und Prämien transparent jeweils zum 15. November jedes Jahres auflisten müssen. US-Bürger können sich dann bis zum 15. Dezember für eine Versicherung entscheiden, die ab dem 1. Januar des folgenden Jahres gültig ist. Insgesamt 25 Staaten unter republikanischer Mehrheit beteiligen sich allerdings nicht an diesem Vorgehen. Sie lehnen auch die Ausweitung der Medicaid ab.

Ein einheitliches Sozialsystem gibt es in den USA ebenfalls nicht. Einzig die Social Security, die amerikanische Rentenversicherung, ist gesetzlich geregelt und für alle Erwerbstätigen verpflichtend. Arbeitslose, die ohne eigenes Verschulden ihren Job verloren haben, können Sozialhilfe beantragen. Diese wird an grundsätzlich arbeitsfähige Personen allerdings nur fünf Jahre ihres Lebens gezahlt und nicht länger als zwei Jahre hintereinander. Staatliche Hilfe gibt es außerdem in Form von Sozialwohnungen und Lebensmittelgutscheinen. Private Hilfsorganisationen füllen oftmals die Lücken in der staatlichen Versorgung und viele Amerikaner sind bereit, als solche Organisationen zu spenden.