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Bedrohte Haibestände vor US-Ostküste erholen sich | Hai-Tracker können Leben retten
Kalifornien und Florida sind beides US-Bundesstaaten, von denen man weiß, dass es dort eine erhöhte Anzahl von Hai-Angriffen gibt. Doch in diesem Sommer hat es auch in North Carolina und South Carolina gefährliche Hai-Attacken gegeben. Innerhalb weniger Wochen gab es in diesen Staaten acht Angriffe auf Badende. An einem Tag im Juni sogar zwei am selben Strand in Brunswick in North Carolina. Zwei Kinder wurden dabei verletzt. Doch woran liegt diese erhöhte Zahl von Hai-Angriffen und was müssen USA-Urlauber beachten?
Bedrohte Haibestände vor US-Ostküste erholen sich
Die Aufregung in den oben genannten Fällen war vor allem deshalb groß, weil laut des International Shark Attack Files in den zehn Jahren zuvor nur 25 Angriffe in North Carolina registriert wurden. Auch wenn die Angst der Bewohner und Urlauber in der Region nun gestiegen ist, weisen Hai-Experten nach wie vor darauf hin, dass es realistischer sei, von einer Kuh als von einem Hai gebissen zu werden. „Das Risiko ist wirklich extrem gering“, sagte Hai-Forscher Tobey Curtis von der Meeres- und Klimabehörde NOAA der „Deutschen Presse-Agentur“.
Der Grund für die erhöhte Zahl der Attacken ist simpel: Die bedrohten Haibestände vor der US-Ostküste erholen sich, nachdem sie jahrelang durch Überfischung zurückgingen. Das geht aus einem Überblick der Fischereiabteilung der NOAA hervor. Demnach wurden zwischen Florida und Delaware von April bis Mai mehr als 2.800 Haie gefangen, vermessen und mit Erkennungsmarken versehen worden. Bei einer vorherigen Untersuchung im Jahre 2012 waren es nur circa 1.800 Haie.
Drei Weiße Haie wurden gefangen
Es gab Zuwächse bei Bullen-, Tiger-, Sand- und Zitronenhaien. Sogar drei Weiße Haie wurde gefangen, so Curtis. „Diese Entwicklung scheint eng damit zusammenzuhängen, dass wir 1993 Fischereimaßnahmen zum Schutz der Tiere eingeführt haben. Für manche Hai-Arten wird es zwar noch Jahre dauern, bis sie sich erholt haben, aber wir scheinen auf dem richtigen Weg zu sein“, so Curtis weiter. Der größte Fang war ein circa 3,80 Meter langer Tigerhai vor North Carolina.
Laut George Burgess, Direktor des Hai-Forschungsprogramms am Florida Museum of Natural History, ist ein Teil des Grundes für die vergleichsweise hohe Anzahl von Hai-Angriffen dieses Sommer die Tatsache, dass sich besonders viele Menhaden, das sind spezielle Heringe, vor der Atlantikküste tummelten. Auch die erhöhte Population von Wasserschildkröten, die ihre Eier an den Stränden abgelegt hatten, ist ein Grund dafür. „Das sind Leckerbissen für Haie“, so Burgess.
Hai-Tracker können Leben retten
Doch das sei nicht alles. George Burgess ist ebenfalls davon überzeugt, dass die vermehrten Hai-Angriffe auch mit den steigenden Wassertemperaturen im Atlantik zusammenhängen: „Die Haie, die im Februar aus von Florida mit dem wärmer werdenden Wasser gen Norden schwimmen, sind früher vor Ort: genau wenn die Sommerferien beginnen, Familien erstmals an den Strand gehen, und noch niemand an Haie denkt“, sagt er. Selbst im Bundesstaat New York sei kürzlich ein Hai-Angriff gemeldet worden. „Soweit im Norden, das ist sehr ungewöhnlich“, so Burgess. Auch würden heutzutage viel mehr Menschen schwimmen gehen als früher. Durch Neoprenanzüge blieben sie deutlich länger im Wasser und durch Surfen sowie Tauchen geraten sie in das Gebiet der Haie. Um Haien großräumig aus dem Weg zu gehen, gibt es verschiedene Hai-Tracker.
Zum Beispiel liefert ocearch.org den sogenannten „Global Shark Tracker“. Die Tiere werden mit Satellitensendern versehen, so dass sie ihre Route verfolgt werden kann. Auf Twitter folgen mehr als 13.000 Hai-Fans etwa Mary Lee, einer fast 5 Meter langen Weißen Hai-Dame.