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Tierschutzorganisationen kritisieren Vorhaben | In San Antonio und Orlando soll die Show fortgeführt werden
Bereits seit Jahren protestieren Tierschützer gegen die Orca-Show im Freizeitpark SeaWorld. Der im kalifornischen San Diego gelegene Park möchte die Show bis Ende 2016 einstellen. Eine neue Show soll dann ab 2017 mehr auf das natürliche Verhalten der Tiere abgestimmt sein, wie Unternehmenschef Joel Manby mitteilte. Nicht nur die „One Ocean“-Vorführung wird von Tierschützern kritisiert, auch werfen sie dem Park vor, die Orcas in zu kleinen Becken und dementsprechend nicht artgerecht zu halten.
Immer wieder kam es in den Shows zu Vorkommnissen, die teilweise böse endeten:
- 1999 ließ sich ein Mann nachts in die Seaworld in Orlando einschließen; vermutlich um mit den Orcas zu spielen. Am nächsten Tag wurde er tot aus dem Orca-Becken geborgen.
- Im November 2006 zog Orca Kasatka einen Dompteur mehrmals unter Wasser und ließ erst nach 15 Minuten von dem Mann ab. Der Dompteur brach sich einen Fuß.
- Ende 2009 kam ein Trainer in einem Meerespark auf Teneriffa, der mit SeaWorld kooperiert, ums Leben. Der Mann ertrank, als ihn der Wal Keto gegen den Beckenboden drückte.
- Im Februar 2010 kam eine Dompteurin im Freizeitpark SeaWorld in Orlando ums Leben. Ein Orca zerfleischte sie.
Tierschutzorganisationen kritisieren Vorhaben
Nicht umsonst werden die Wale auch „Killerwale“ genannt. Das rührt allerdings eher von ihren oftmals brutal anmutenden Jagdmethoden her. Der Schwertwal ist die größte Art der Delfine und kommt auf ein beeindruckendes Gewicht. Das größte dokumentierte Gewicht wurde bei einem 7,65 Meter langen Bullen festgestellt, der 6,6 Tonnen wog. Mit der Beendigung der Orca-Show reagiert die SeaWorld in San Diego auf die anhaltenden Vorwürfe der Tierquälerei. Allerdings sind auch fallende Besucherzahlen für ein Umdenken des Unternehmens verantwortlich. Nach der Filmdokumentation „Blackfish“, die von Verletzungen von Trainern und zwei Todesfälle berichtet, gingen die Besucherzahlen um 17 Prozent zurück. Auch büßte die Aktie 37 Prozent ein. Das in Zugzwang befindliche Unternehmen stellte am gestrigen Montag eine neue Strategie vor, die das Image des Freizeitparks wieder aufpolieren soll. „Wir hören auf unsere Gäste und entwickeln uns als Unternehmen“, so Chef Joel Manby.
Im Rahmen des neuen Programms, das mehr auf das „natürliche Verhalten“ der Tiere abgestimmt wird, sollen die Zuschauer auch mehr über den Schutz der Wale lernen. Das gelte jedoch nur für den Standort Kalifornien. Tierschutzorganisationen sehen in der neuen Auslegung des Unternehmens lediglich eine PR-Strategie. Jared Goodman von „Peta“ ist der Meinung, dass die Maßnahmen nicht weit genug gehen: „Das lässt sich mit der Entscheidung vergleichen, einen Hund nicht mehr zu schlagen, aber ihn nie aus seiner Hütte zu lassen.“ Orcas gelten als einfühlsame und soziale Tiere, weshalb davon auszugehen ist, dass sie sehr unter der beengten Gefangenschaft leiden.
In San Antonio und Orlando soll die Show fortgeführt werden
Jürgen Ortmüller, Geschäftsführer des Wal- und Delfinschutz-Forums (WDSF), äußerte sich wie folgt: „Die Shows gehen bis Ende 2016 weiter und anschließend nennen sie es nach einem Umbau der Anlage wahrscheinlich Präsentation der Orcas. Es handelt sich um nichts Anderes als um eine Strategieentscheidung, damit sich die abgestürzten Aktienkurse erholen können und um die empörten Tierschützer ruhig zu stellen.“ Doch eventuell hat die Politik einen Plan, zumindest im Bundesstaat Kalifornien. Der Abgeordnete Adam Schiff hat vor, die Haltung und Dressur von Orcas künftig zu untersagen. Auch in anderen Bundesstaaten wäre dieses Gesetz sinnvoll. Denn in San Antonio und Orlando will die SeaWorld ihre Orca-Show fortführen.