Inhaltsverzeichnis
„Für die Phasen zwei, drei und vier ist einfach das Geld noch nicht da“ | „Second Avenue Line“ soll 2029 in Betrieb genommen werden
Jeden Tag fahren die Züge der Linien 4, 5 und 6 der U-Bahn in New York City rund 1,6 Millionen Menschen durch den Stadtteil Manhattan. Das sind mehr als in Chicago und Boston zusammen. Das marode Verkehrssystem mit seinem Streckennetz von 373 Kilometern und 468 Bahnhöfen gilt als völlig überlastet, weshalb nun erstmals nach 70 Jahren wieder eine neue Linie entstehen soll.
„Für die Phasen zwei, drei und vier ist einfach das Geld noch nicht da“
Die Pläne für die neue Linie liegen bereits seit 1929 in den Schubladen der Stadt. Genau 80 Jahre später begann nun der Bau der neuen Strecke. Die Linie, welche mindestens 17 Milliarden US-Dollar (15,5 Milliarden Euro) kosten soll, wird fast 14 Kilometer lang sein. Erstrecken wird sie sich von der 125. Straße in Harlem bis zum Hanover Square in Manhattan. Zum Vergleich: Stuttgart 21 und die ICE-Strecke von Nürnberg nach Berlin, beides in Deutschland umstrittene Projekte, kosten zusammen genau so viel. „Wir haben den konkreten Plan für die Linie, aber für die Phasen zwei, drei und vier ist einfach das Geld noch nicht da. Wenn es kommt, legen wir sofort los“, sagt Amanda Kwan von der Metropolitan Transportation Authority, den New Yorker Verkehrsbetrieben. Im Dezember nächsten Jahres soll die Phase eins abgeschlossen und das erste Teilstück eröffnet sein. Dieses befindet sich zwischen der 63. und 96. Straße.
Die erste neue New Yorker Subway seit 70 Jahren soll einen guten Eindruck hinterlassen. So sind Klimaanlagen in den Zügen genauso geplant wie kostenloses Wifi und größere Stationen, von denen manche circa 400 Meter lang werden sollen. Toiletten in den U-Bahnen soll es auch in Zukunft nicht geben, da diese sich bei der großen Menschenmenge nur schwer sauber halten lassen.
„Second Avenue Line“ soll 2029 in Betrieb genommen werden
Die als „Second Avenue Line“ bekannte Strecke soll im Jahr 2029 in Betrieb genommen werden, also genau 100 Jahre nachdem die ersten Planungen begannen. Allerdings haben die Budget-Experten bis dato noch nicht einmal die 1,5 Milliarden Dollar genehmigt, die allein für Planungen draufgehen. Und genau diese hohen Kosten scheinen die Entscheider abzuschrecken. Denn das Projekt hat schon jetzt insgesamt 4,451 Milliarden Dollar verschlungen, obwohl es lediglich drei U-Bahnhöfe verbindet und „nur“ 200.000 Menschen am Tag befördert.
„Wenn nichts Unvorhersehbares passiert, liegen wir genau im Budget. Das wurde allerdings in den vergangenen acht Jahren, seitdem die Bauarbeiten begonnen hatten, immer wieder nach oben korrigiert. Ob zum Schluss die Erweiterung der teuersten U-Bahn der Welt weitere Kosten verschlingen wird, ist bei solchen Großprojekten fast schon programmiert“, so Bauleiter Michael Horodniceanu gegenüber dem TV-Senders ABC.
Wir werden sehen, wie es mit dem Megaprojekt weitergeht. Fakt ist: Mit 20 Meter pro Tag kämpfen sich die Bohrer voran. 352.000 Kubikmeter Erde und 450.000 Kubikmeter Fels wurden bereits nach oben geschafft.