Der internationale Hochhauspreis 2016 geht nach New York City, wo das „Via 57 West“ mit seiner dreieckigen Form die Jury überzeugte. Das 140 Meter hohe Wohngebäude entstammt dem dänischen Architekten Bjarke Ingels. Foto: © Kirsten Bucher
Inhaltsverzeichnis
Denkbar schlechte Voraussetzungen | Innovatives Konzept überzeugt | „Via 57 West“: Blick auf den Hudson River von fast allen Wohnungen | Die weiteren Finalisten
Der internationale Hochhauspreis wird seit 2004 alle zwei Jahre von der Stadt Frankfurt, der Deka-Bank und dem Deutschen Architekturmuseum vergeben. In diesem Jahr geht die Prämie von 50.000 Euro nach New York City, genauer gesagt in den Stadtteil Manhattan. Das 140 Meter hohe Gebäude mit dem Namen „Via 57 West“ ergatterte den renommierten Preis. Der Dreiecksbau vom dänischen Architekten Bjarke Ingels setzte sich im Finale gegen vier Bauten aus New York und Singapur durch. „Via 57 West“ hat die Form einer Pyramide unnd befindet sich direkt am Hudson River. Die Jury lobte das Gebäude und den begrünten Innenhof als ruhige, geschützte Oase in einer lauten Großstadt.
Denkbar schlechte Voraussetzungen
Doch ist „Via 57 West“ weit mehr als nur ein Gebäude mit außergewöhnlicher Optik. Damit allein würde allerdings auch kein Bau der Welt den internationalen Hochhauspreis gewinnen. Denn der steht für Nachhaltigkeit, die äußere Form, die Qualität der Räume und soziale Aspekte. Wer all diese Teilbereiche vorbildlich verbindet, hat eine große Chance auf den Preis. Da kommt es gerade gelegen, dass das prämierte Gebäude über satte 709 Wohnungen verfügt. Grund für die Auszeichnung an den Architekten Bjarke Ingels war allerdings auch die besonders schlechte Ausgangssituation. Denn während sich im Süden eine stinkende Müllsortierungsanlage befindet, steht im Norden des Gebäudes ein Elektrizitätswerk, im Westen sorgt eine mehrspurige Autobahn für einen mächtigen Geräuschpegel. Und im Osten? Da befindet sich ein blau verglaster, 130 Meter hoher Wohnturm, dessen Sicht auf den Hudson River nicht gestört werden durfte. Doch Bjarke Ingels nahm die Herausforderung an – und wird dafür nun mit dem internationalen Hochhauspreis ausgezeichnet.
Innovatives Konzept überzeugt
Das Gebäude „Via 57 West“ im Viertel Hell’s Kitchen besteht mit seinem innovativen Konzept alle Anforderungen einer dicht bebauten Metropole. Dabei war die Planung für das außergewöhnliche Gebäude sehr intensiv. Denn aufgrund der seltenen Form des Neubaus fällt fast jede Wohnung einzigartig aus. Zumindest bestehen die 709 Wohnungen aus 250 verschiedenen Grundrissen. Die Balkone, welche in die Außenhaut integriert sind, bieten einen freien Blick auf den Hudson River. Darüber hinaus sind 20 Prozent der Wohnungen für einkommensschwache Bürger der Metropole vorgesehen. Das Fazit der Jury: „Somit bietet dieser skulpturale Prototyp eine ruhige, geschützte Oase in der lauten Großstadt, ohne sich dabei vor ihr zu verschließen. Das Schaffen von solchen naturnahen Ruhezonen in immer dichter werdenden Metropolen ist eine der Herausforderungen in der Stadtplanung und immer häufiger Bestandteil zeitgemäßer Hochhausarchitektur.“
„Via 57 West“: Blick auf den Hudson River von fast allen Wohnungen
Die dreieckige Bauweise des „Via 57 West“ hat vor allem den Vorteil, dass man aus fast allen der 709 Wohnungen einen Ausblick auf den Hudson River sowie auf den Sonnenuntergang erhaschen kann. Bei einer normalen Blockbebauung wäre dies geometrisch unmöglich gewesen. Für den internationalen Hochhauspreis sind nur Architekten und Bauherrn zugelassen, deren Gebäude mindestens 100 Meter hoch sind und in den letzten 24 Monaten fertiggestellt wurden. Unter den 30 nominierten Gebäuden aus 14 Ländern befand sich nur ein Bau aus Deutschland: Der Neubau der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Den letzten Preis im Jahre 2014 gewann ein Wohnhauskomplex in Mailand.
Die weiteren Finalisten
Die weiteren vier Finalisten der diesjährigen Preisvergabe waren…
- das Four World Trade Center (New York/USA) von Maki & Associates, Tokio/Japan,
- das 432 Park Avenue (New York/USA) von Viñoly, New York/USA,
- das SkyHabitat (Singapur) von Safdie Architects, Boston/USA
- und das SkyVille@Dawson (Singapur) von WOHA Architects, Singapur