Eine Seilbahn, in der Touristen die Sehenswürdigkeiten genießen können und zwischen ihnen hin und her kutschiert werden? Eine innovative Idee, welche Chicago umsetzen möchte. Foto: Marks Barfield Architects, Davis Brody Bond, F10 Studios
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„The Chicago Skyline“ soll etwa 20 US-Dollar pro Fahrt kosten | „Neue Visionen für den Tourismus in Chicago“ | Nicht die erste Seilbahn in Chicago
Die Idee als solche klingt atemberaubend. Eine Seilbahn, die über der Stadt schwebt und Touristen von Sehenswürdigkeit zu Sehenswürdigkeit bringt. Doch ist das überhaupt möglich? Immerhin stammen die Entwürfe für die Seilbahn in Chicago von Architekten, die bereits anderen Weltmetropolen zu neuen, spannenden Attraktionen verholfen haben. Hoch über der Stadt sollen Touristen bald von Attraktion zu Attraktion chauffiert werden. Das ist zumindest der Plan von Laurence Geller und Lou Raizin. Die beiden Unternehmer sind auf der Suche nach Innovationen für ihre Heimatstadt.
„The Chicago Skyline“ soll etwa 20 US-Dollar pro Fahrt kosten
Die Idee für die Stadt am Michigansee ist ein internationales Projekt. Dahinter stecken das Londoner Architektenbüro Marks Barfield Architects und das US-Architektenbüro Davis Brody Bond. Davis Brody Bond ist vor allem durch die Gestaltung des 9/11 Memorial Museums bekannt geworden. Und Marks Barfield Architects? Auch die haben ein riesiges Projekt unter ihren Referenzen: Das London Eye. „The Chicago Skyline“, so der Name des geplanten Seilbahn-Projektes, soll über den Chicago River und zwischen Navy Pier, Riverwalk und Millenium Park fahren. Rund 3.000 Menschen werden, so der Plan, die Glas-Gondeln mit 360-Grad-Blick pro Stunde benutzen können. Die 17 Stationen lange Strecke soll mit 14,4 Kilometern pro Stunde befahren werden. Eine komplette Fahrt, die voraussichtlich ca. 20 US-Dollar kosten wird, dauert rund eine halbe Stunde.
„Neue Visionen für den Tourismus in Chicago“
Geller und Raizin sind trotz der bis dato ausbleibenden Bestätigung der Stadt fest entschlossen, ihr wagemutiges Projekt in die Tat umzusetzen. Die dafür benötigten, rund 250 Millionen Euro sollen aus privaten Mitteln finanziert werden. Verantwortlich dafür ist die private Initiative „Neue Visionen für den Tourismus in Chicago“. Neu ist die Idee der Seilbahn im Übrigen nicht. Viele Städte, darunter Ankara, La Paz und Sotchi setzten ähnliche Ideen um. In La Paz gibt es drei Linien, welche die Stadtteile hoch auf den Bergen mit dem Zentrum verbindet. In Ankara fährt seit 2014 die längste städtische Horizontalseilbahn Eurasiens. Auch im russischen Sotchi wurde 2014 für die Olympischen Spiele eine Berg-Seilbahn eröffnet. Sogar New York City plant ein solches Verkehrsmittel, welches allerdings weniger auf Sightseeing und mehr auf den Personentransport ausgelegt sein soll.
Nicht die erste Seilbahn in Chicago
Selbst Chicago kann auf Erfahrungen zurückblicken, was Seilbahnen betrifft. Als dort im Jahre 1933 die Weltausstellung stattfand, gab es eine Seilbahn, die zwischen zwei 191 Meter hohen Türmen über eine Lagune fuhr. 4,5 Millionen Passagiere sollen die gigantische Erfahrung gemacht haben, mit ihr fahren zu dürfen. Doch außer Fotos und Erinnerungen ist von der damaligen Seilbahn nicht viel übrig. Schließlich wurden die beiden Türme nach der Weltausstellung gesprengt. Doch vielleicht bekommen die Menschen in Chicago schon bald erneut die Möglichkeit, mit einer riesigen Seilbahn von A nach B zu gelangen.