San Francisco und das Leben im Wohn-Container

Mit einer neuen Idee trotzen viele Menschen den teuren Mieten in San Francisco: Sie verwandeln einen ISO-Container in eine gemütliche Wohnalternative.

Ein Urwald aus Containern: Worin die meisten etwas transportieren, wird in San Francisco gelebt.

Mit einer neuen Idee trotzen viele Menschen den teuren Mieten in San Francisco: Sie verwandeln einen ISO-Container in eine gemütliche Wohnalternative.

Für 600 Dollar Miete pro Monat in einem Container leben? Das hört sich für die meisten von uns utopisch an. Doch die liebevoll „Containertopia“ genannte Wohnalternative in San Francisco zeigt, dass auch das gehen kann. In einem Industriegebiet in der East Bay hat sich ein Viertel etabliert, in dem sich ein Wohncontainer an den anderen reiht. Container, die bis dato als Frachtraum genutzt wurden, werden hier zur Wohnung umfunktioniert. Aber warum? Na, ganz einfach: In San Francisco ist eine kleine Wohnung in einem durchschnittlichen Stadtteil nicht unter 3.500 Dollar pro Monat erhältlich.

Da mietet man doch lieber einen Container für 600 Dollar. Die in der East Bay stehenden Container sind 2,59 Meter hoch, 2,44 Meter breit und 6,06 Meter lang. Abzüglich der Hülle steht den Bewohnern eine Gesamtfläche von fast 14 Quadratmetern zur Verfügung. Fast 43 Euro pro Quadratmeter? Recht günstig für San Francisco!

Wohncontainer, kleine Häuser, fahrbare Minihäuser

Vor allem durch den technischen Boom im Großraum San Francisco in den vergangenen Jahren, Stichwort „Silicon Valley“, sind die Mieten in der Region stark gestiegen. Da muss man sich eben etwas einfallen lassen! In der riesigen Lagerhalle nahe der Bay Bridge stehen 16 dieser 20-Fuß-ISO-Container, die ausrangiert schon ab 2.000 Dollar erhältlich sind. Die meisten Bewohner bauen das Innenleben ihres Containers eigens zusammen. Für „Luxusvarianten“ mit Dusche, Toilette und Co. sind schnell bis zu 10.000 Dollar zu investieren. Alle Bewohner teilen sich nicht nur die Toiletten, insofern sie keine eigene haben, sondern auch eine Werkstatt und die dazugehörige Lagerhalle. Die Halle hat übrigens Luke Iseman gemietet – für 9.000 Dollar pro Monat. Für jeden Containerplatz bekommt er 600 Euro pro Monat und macht so sogar noch einen kleinen Profit. Unter seinen Mietern befinden sich Künstler, Software-Ingenieure und weitere Menschen aus der Tech-Branche.

Eine Firma aus dem US-Bundesstaat Montana hat sich auf ausgebaute Container mit Küche und Bad spezialisiert, andere Unternehmen stellen Minihäuser mit einem einzigen Raum her, wieder andere Firmen erstellen das gleiche Produkt auf Rädern. Auch Iseman ist sich sicher, locker 1.000 Container vermieten zu können. Der Markt für kleinste Wohnmöglichkeiten der genannten Arten boomt. Lediglich das Gesetz verhindert derzeit noch den Durchbruch. Aktuell verhandeln die Unternehmen mit den Behörden, um die Bauvorschriften für solche Kleinstbauten festzulegen.