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Indiana Dunes: Ein Beispiel für neue Herausforderungen | Übertourismus: ein wachsendes Problem | Auf der Suche nach Lösungen | Touristen sind ein Teil der Lösung
Doch auch die Besucher selbst können viel dafür tun, dass die Belastung für die Nationalparks in den USA gemindert wird.
Indiana Dunes: Ein Beispiel für neue Herausforderungen
Eines der Beispiele für diese Herausforderungen sind die Indiana Dunes, ein 25 Meilen langer Abschnitt am Ufer des Lake Michigan, der sich rund eine Stunde Fahrt von Chicago entfernt befindet. Die Indiana Dunes wurden im letzten Februar als Nationalpark ausgewiesen, womit ein jahrzehntelanger Wunsch wahr wurde. Doch die Ernennung sorgte auch für Probleme.
Vor der Umstellung verzeichnete der 61. Nationalpark der USA durchschnittlich 1,8 Millionen Besucher aus den Vereinigten Staaten und dem Ausland. Nach der Umstellung schnellten die Besucherzahlen um rund 60 Prozent in die Höhe, was den Park nun vor große Veränderungen und Herausforderungen stellt. Eine davon ist das Parken.
Der Nationalpark verfügt über rund 1.000 Parkplätze, verzeichnete aber allein im Juli ganze 42.000 Besucher. Eine Nachfrage, die die Kapazität deutlich übersteigt. Bei den Toiletten besteht ein ähnliches Problem. Um mit den Besuchermassen fertig zu werden, mussten saisonale Mitarbeiter hinzugezogen werden.
Übertourismus: ein wachsendes Problem
In Europa hat man bereits an wichtigen touristischen Hotspots Lehren aus den Besuchermassen gezogen. Doch in den USA stellen die Menschenmassen in den Nationalparks nach wie vor eine besondere Herausforderung dar. Die jährlichen Besuche sind nach Aufzeichnungen des NPS in den letzten zehn Jahren um 16 Prozent gestiegen. Das betrifft vor allem die großen Parks, aber auch die Parks in der Nähe städtischer Zentren und diejenigen, die erst vor kurzem zu Nationalparks ernannt wurden.
Zu diesen zählt auch der Gateway Arch, der den Status eines Nationalparks erhielt und etwa zur gleichen Zeit um ein renoviertes Museum, ein Besucherzentrum, ein Amphitheater und eine grasüberwachsene Autobahnüberführung ergänzt wurde, die den Park mit der Innenstadt von St. Louis verbindet. Eine Maßnahme, durch die sich die Besucherzahlen zwischen 2016 und 2019 um 60 Prozent erhöhten. Ein Segen für die lokale Wirtschaft, aber auch ein Problem durch die Besuchermassen.
Auf der Suche nach Lösungen
Um den Übertourismus zu bekämpfen, sammelt der NPS Informationen aus dem gesamten Parksystem und intensiviert seine Bemühungen, um die Situation zu verbessern. So wurden in mehreren Parks Fahrzeug- und Reservierungssysteme eingeführt oder erwogen.
Einige Beispiele:
- Der Yosemite-Nationalpark führte im Jahr 2011 ein Genehmigungssystem ein, das die Anzahl der Kletterer auf dem Half Dome Mountain begrenzt.
- Wenn im Cuyahoga-Valley-Nationalpark der Platz knapp wird, gehen Mitarbeiter zu den Parkplätzen und suchen das Gespräch mit den Besuchern.
- Im Great-Sand-Dunes-Nationalpark in Colorado wurden die Eingangsstation und das Parkhaus modifiziert. Zudem bemüht man sich im Nationalpark, dessen Besucherzahlen von 2015 bis 2018 um 48 Prozent anstiegen, um eine weitere Verbesserung der Infrastruktur.
- Im Indiana-Dunes-Nationalpark erwägt man einen On-Demand-Shuttle-Service, um Besucher von einem weniger überfüllten Nebenparkplatz in den Park zu bringen.
Touristen sind ein Teil der Lösung
Um dem Übertourismus zu begegnen, sind allerdings nicht nur die Parks, sondern auch die Parkbesucher gefragt. In vielen Nationalparks gibt es mittlerweile Möglichkeiten, wie Parkbesucher zum Erhalt der Parks beitragen können. Diese sind häufig mit Belohnungen verbunden.
So werden in den Indiana Dunes wiederverwendbare Wasserflächen an all diejenigen verteilt, die mit einer Tasche Müll von den Wegen einsammeln. Am Gateway Arch belohnt man Besucher dagegen für ihre Hilfe mit variablen Preisen für die Tram-of-the-Top-Tour, die zum höchsten Punkt des Bogens führt.
Doch auch unabhängig davon, können Sie Ihren Teil zur Vermeidung des Übertourismus leisten. Informieren Sie sich über die Arbeit des NPS, lesen Sie die Hinweise auf der Parkwebsite zu den besten Besuchszeiten und erwägen Sie Besuche auch unter der Woche. Speziell dann werden häufig spannende Programme und Veranstaltungen angeboten.
Und last but not least: Vergessen Sie bei Ihrer Reiseplanung auch die unbekannteren Nationalparks nicht. Oft sind diese mehr oder weniger geheime Juwelen.