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Lang oder länger, das ist hier die Frage | Energie aus dem Strom | Fisch im Überfluss | Schauplatz eines großen Unglücks
Kanada ist ein Land von großer landschaftlicher Schönheit. Eingerahmt von zwei riesigen Ozeanen, durchzogen von hohen Gebirgsketten und ausgestattet mit kristallklaren Seen ist es ein Paradies für Flora, Fauna und auch für den Menschen. Haben wir noch irgendetwas vergessen? Ach ja, da sind ja auch noch die großen Flüsse, die das Gesicht dieses Landes mitbestimmen. Der berühmteste und längste davon ist der Sankt-Lorenz-Strom. Er bildet auf einem Teil seines Laufs die Grenze zwischen der kanadischen Provinz Ontario. Doch das ist beileibe nicht das Spannendste, was sich über diesen Strom berichten lässt.
Lang oder länger, das ist hier die Frage
„Strom“. Das ist tatsächlich der treffendste Ausdruck für dieses Gewässer, dem das Wort „Fluss“ nicht wirklich gerecht werden kann. Der Sankt-Lorenz-Strom hat immense Dimensionen. Wie lang er allerdings genau ist, darüber kann man streiten. Es kommt ganz darauf an, von wo gemessen wird. Wer das gesamte Flusssystem nimmt, der kommt auf die stolze Länge von 2900 Kilometern. Wer „nur“ jenen Teil des Flusssystems nimmt, der tatsächlich den Namen „Sankt Lorenz-Strom trägt, der wird nur auf etwa 1200 Kilometer kommen. Aber auch das ist ja eine beachtliche Länge. Von wo auch immer man den Strom betrachtet, er gilt als der drittlängste Fluss auf dem nordamerikanischen Kontinent.
Energie aus dem Strom
Die wirtschaftliche Bedeutung des Flusses ist nicht zu unterschätzen. Der Sankt-Lorenz-Strom ist auf seiner ganzen Länge schiffbar und somit ein bedeutender Transportweg. An seinen Ufern liegen unter anderem die Großstädte Montreal und Quebec und er hat ein Einzugsgebiet von insgesamt weit über einer Million Quadratkilometern. Im Laufe der Jahrzehnte entstanden entlang des Flusslaufs diverse Schleusen, Staudämme und nicht zuletzt Wasserkraftwerke. Sie versorgen ein riesiges Areal mit Energie.
Fisch im Überfluss
Ein Fluss wie der Sankt-Lorenz-Strom hat aber nicht nur für die Wirtschaft eine immense Bedeutung. Auch für viele Tiere bietet er unverzichtbare Lebensbedingungen. Es dürfte nicht viele Flüsse auf der Welt geben, in denen sich Wale tummeln. Der Sankt-Lorenz-Strom ist so ein Fluss. Gleich mehrere Walarten sind in seinen nährstoffreichen Gewässern zuhause, darunter der Blau- und der Weißwal. Aber auch viele andere Fische bevölkern den Strom. Karpfen werden hier zum Beispiel bis zu 25 Kilogramm schwer. Kein Wunder also, dass die Weltmeisterschaft im Karpfenangeln 2011 am Sankt-Lorenz-Strom ausgetragen wurde. Auch Heringe, Forellen, Saiblinge, Hechte, Stinte und Barsche gibt es hier in rauen Mengen. Wer also ein Fischrestaurant an den Ufern des Stroms entdeckt, der darf sich auf fangfrische Spezialitäten freuen.
Schauplatz eines großen Unglücks
Es wäre unrealistisch, wenn ein so großer Fluss wie der Sankt-Lorenz-Strom in seiner langen Geschichte nicht auch Schauplatz für Tragödien gewesen wäre. So ereignete sich hier im Mai 1914 denn auch eines der größten Unglücke in der Schifffahrt überhaupt. In dichtem Nebel kollidierte das kanadische Passagierschiff „Empress of Ireland“ mit einem anderen Dampfer. Die Empress sank und riss über 1000 Menschen mit sich in den Tod.
Seinen Namen verdankt der Strom übrigens dem Franzosen Jacques Cartier. Der Abenteurer und Entdecker stieß am 10. August 1535 auf den Strom. Da das der Namenstag von Laurentius von Rom war, gab er seiner Entdeckung diesen Namen.