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Spanish Moss | Kudzu
Spanish Moss
Spanish Moss ist kein Moos und es kommt auch nicht aus Spanien. Die silbriggrauen Zotteln in den Eichenästen der Südstaaten sind amerikanischen Ursprungs und mit den Ananaspflanzen verwandt. Die Pflanze gehört zu den Epiphyten, lebt mithin nicht von ihrem Gastgeber, sondern auf ihm. Da sie keine Bodenwurzeln hat, holt sie sich die Feuchtigkeit aus der Luft und fängt die mineralreichen Stoffe, die der Regen vom gastgebenden Baum abwäscht, auf.
Kudzu
Der Tod kommt als dichte Decke aus Grün. Das Blättermeer verschluckt Häuser und Autos. Bäume und Masten werden zu verwucherten Vogelscheuchen. Fremdartige Vorhänge verhüllen Waldränder und Abhänge. Kudzu, eine aus Asien eingeschleppte Schlingpflanze, erobert unaufhaltsam den Südosten der USA. Bäumen und Sträuchern raubt sie das Licht. Deren Äste brechen unter ihrem Gewicht. Viele Amerikaner stört Kudzu erst, wenn sich das grüne Laken im Winter in ein hässliches graues Leichentuch verwandelt. Doch Biologen und Forstwirte machen sich mittlerweile ernsthafte Sorgen.
Geschätzte drei Millionen Hektar soll die Ranke bereits überwuchert haben und bedroht so die biologische Vielfalt und die heimischen Arten. Bis zu einen Meter kann Kudzu in drei Tagen wachsen. Inzwischen verschmähen auch Insekten die fremde Pflanze nicht mehr, so dass die Blüten bestäubt werden und Samen entstehen. Der Feldzug der Pflanze Richtung Norden und Westen hat eine neue Dimension erreicht.
Nicht immer war die Pflanze unbeliebt. Bei der Weltausstellung in Philadelphia 1876 erregte Kudzu als exotisches Ziergewächs Aufsehen. Schon bald spross die Kletterwurz mit den angenehm duftenden Blüten an zahllosen Veranden und Balkons empor. Zwei Entdeckungen erwiesen sich als fatal: Rinder und Schafe mögen Kudzu, und die Pflanze lässt sich zur Erosionskontrolle im Straßenbau einsetzen. So wurden bis Ende der 40er Jahre des vorigen Jahrhunderts staatliche Prämien für den Anbau der Pflanze gezahlt. Erst seit den 50er Jahren wird sie als Schädling behandelt.