Inhaltsverzeichnis
Canyons entstanden durch Erosionskraft | Zeitzone | Öffnungszeiten | Eintrittspreise | Klima und Wetter | Pflanzenwelt | Tierwelt | Übernachtung | Hinweise | Besichtigung
Die roten Sandsteinwände fallen bis zu 300 Meter steil ab, am Canyonboden rauscht der Chinle-Creek und schafft die Voraussetzungen für den Ackerbau. Der Grundwasserspiegel liegt sehr nahe der Oberfläche, so dass auch in Zeiten sommerlicher Trockenheit immer Wasser verfügbar ist. Touristische Attraktion sind in erster Linie allerdings die Anasazi-Ruinen, die von Aussichtspunkten zu sehen sind. Weitere Informationen gibt es auf der offiziellen Webseite.
Der Canyon war von 300 bis 1300 kontinuierlich besiedelt, die Ausstellungen im Visitor Center belegen die enorme kulturelle Entwicklung über 1.000 Jahre. Lange vor den Navajo-Indianern (sprich: na-wa-ho) lebten in diesem Canyon bereits Pueblo-Indianer, die von den Navajo als Anasazi bezeichnet wurden („Ancient Ones“, also „Ehemalige/Uralte“, ab etwa 250 n.Chr.). Wie im Gebiet des Mesa Verde errichteten die Anasazi zunächst Pithouses (Grubenhäuser), bis sie in der Zeit von 1100 bis 1300 Felsklippenwohnungen (Pueblos) erbauten und bewohnten.
Nachdem die Anasazi um 1300 verschwanden – vermutlich weil ihre Ackerböden versandeten und ausgelaugt waren -, wurde das Gebiet zeitweise von Vorfahren der Hopi-Indianer besiedelt, bis um 1700 die ersten Navajo-Familien eintrafen. Den kriegerischen Navajos bot das Gebiet ideale Zufluchts- und Versteckmöglichkeiten, wenn sie sesshafte Pueblo-Stämme der Umgebung und später Siedlungen der Weißen am Rio Grande überfallen hatten.
Canyons entstanden durch Erosionskraft
1864 kämpfte unter Führung von General Kit Carson eine Einheit der U.S. Kavallerie im Canyon de Chelly gegen die Navajos mit einer Taktik, die darin bestand, Felder zu verbrennen, Vieh zu töten und Alte, Kinder und Frauen zu hetzen. Schließlich wurden 8.000 Navajos zusammengetrieben und auf den berüchtigten „Langen Marsch“ über 500 km bis nach Bosque Redondo in der Nähe von Santa Fe getrieben. Dort lebten sie auf engstem Raum zusammen mit Mescalero-Apachen, Hunger und Krankheiten dezimierten die Indianer. Erst nach vier Jahren veranlasste die U.S. Regierung die Auflösung des Lagers und richtete für beide Stämme eigene Reservate ein.
Die Canyons entstanden durch die Erosionskraft von Flüssen, die sich in einen Block des Colorado Plateaus einschnitten, als dieser sich vor 60 Millionen Jahren zu heben begann. Der dabei freigelegte De-Chelly-Sandstein wurde aus riesigen, versteinerten Dünen gebildet, die der Wind hier von 250 Millionen Jahren anhäufte. Das östlich der Stadt Chinle gelegene National Monument hat diesen Status seit 1931.
Zeitzone
Das National Monument befindet sich innerhalb einer Navajo Indian Reservation. Es gilt daher die Mountain Daylight Time, d.h. anders als sonst in Arizona, das keine Sommerzeit kennt, wird hier die Zeit auf Sommerzeit umgestellt.
Öffnungszeiten
Das National Monument ist das ganze Jahr über zugänglich, das Visitor Center täglich von 8 – 17 Uhr.
Eintrittspreise
Die Zufahrt mit dem Pkw im National Monument ist grundsätzlich kostenlos. In den Canyon hinein darf man nur mit einem Wagen mit Vierradantrieb nach Kauf einer Erlaubnis (permit) und in Begleitung eines autorisierten Navajo-Führers. Das permit kostet 15 $ pro Stunde für einen Pkw und 5 $ pro Stunde für jeden weiteren Pkw (bei max. 5 Pkw pro Guide). Auch für Wanderungen (Checkliste für den Wander-Urlaub in den USA) im Canyon ist die Begleitung durch einen Navajo-Führer vorgeschrieben. Das permit hierfür kostet 15 $ pro Stunde für bis zu 15 Personen. Ohne Begleitung eines indianischen Führers und kostenfrei ist nur der White House Ruins Trail zu durchwandern.
Klima und Wetter
Die Sommer sind mit Temperaturen um 30 Grad Celsius nicht all zu heiß, allerdings gibt es häufig Wäremegewitter, die Winter sind kalt und schneereich. Hauptreisezeit ist der Monat Mai, wenn die Canyons ergrünen und reichlich Wasser vorhanden ist. Im übrigen gilt die Zeit von Frühjahr bis Herbst als geeignete Reisezeit.
Pflanzenwelt
Das Plateau liegt in der sog. Nusskiefer-/Wacholderzone. Sträucher besiedeln die Feslgebiete. In den größeren Höhen der Übergangszone bestimmen Gelbkiefern und Gambeleichen das Bild.
Der Canyonboden wird seit langem landwirtschaftlich genutzt und bietet daher wenig ursprüngliche Vegetation. Zum Schutz vor Überschwemmungen pflanzte man Pappeln und Ölweiden.
Tierwelt
Es gibt viele Maultierhirsche und Audubonkaninchen, die allerdings recht scheu sind. Verbreitetstes Reptil ist die Wüsten-Krötenechse. An Vögeln sind der Zaunkönig, das Truthuhn und die Veilchenschwalben verbreitet, außerdem Sperling, Taube und Star.
Übernachtung
Am Eingang zum Monument, 3 Meilen südöstlich des AZ 191, liegt die ganzjährig geöffnete Thunderbird Lodge. Rechtzeitige Reservierungen sind insbesondere in der Hochsaison angeraten. Die Lodge bietet Jeeptouren durch den Park, und zwar Ganztagestouren sowie Halbtagestouren um 9 und 14 Uhr. Hier befindet sich auch eine Cafeteria, die mit allen Mahlzeiten versorgt. Innerhalb des Parks findet man kostenfrei Campingplätze, insbesondere um das Visitor Center, auf first-come, first-served Basis.
Hinweise
Erster Anlaufpunkt sollte das Visitor Center sein. Danach empfiehlt sich eine Fahrt auf dem North Rim Drive (am besten morgens) und dem South Rim Drive (nachmittags) mit Stopp an den jeweiligen Aussichtspunkten. Der Zeitbedarf beträgt etwa 4 Stunden. Einzige Wandermöglichkeit ohne indianischen Führer ist der White House Trail (etwa 2 – 3 Stunden). Zu empfehlen sind halb- oder ganztägige Jeeprundfahrten mit indianischem Führer, die in der Thunderbird Lodge gebucht werden können. Achtung: Bei trockenem Wetter sind die Touren sehr „staubig“. Wählen Sie entsprechend Ihre Kleidung und schützen Sie Fotoapparat usw. (mindestens in einer Plastiktüte).
Besichtigung
Den oberen Canyonrand kann man mit einem Pkw besuchen. Um in das Canyontal zu gelangen, bedarf es eines Wagens mit Vierradantrieb, der Begleitung durch einen autorisierten Navajo-Führer und dem Erwerb eines Permits (siehe unter Eintrittspreise). Erster Anlaufpunkt ist das östlich von Chinle gelegene Visitor Center (täglich von 8 – 17 Uhr geöffnet). Hier gibt es eine informative Ausstellung über die Geologie der Canyon de Chelly Area sowie über ersten Bewohner und über die später angesiedelten Navajos.
Um mit dem Pkw den oberen Canyonrand zu besichtigen braucht man etwa 3 bis 4 Stunden. Dabei besucht man zunächst den North Rim Drive (Nordrand; etwa 30 Meilen/48 km vom Visitor Center hin und zurück) und dann den South Rim Drive (Südrand; Entfernung vom Visitor Center zum Spider Rock Overlook etwa 15 Meilen/24 km).
Der North Rim Drive führt zu vier Aussichtsstellen am Canyonrand des Canyon del Muerto (Tal des Todes). Nach etwa 5 Meilen/8 km auf der Hauptstraße vom Visitor Center entfernt fährt man auf einer Nebenstraße 0,8 Meilen/1,3 km. Vom Parkplatz führt ein kurzer Weg zur ersten Aussichtsstelle.
Ledge Ruins Overlook
Mit Blick auf den Canyon der Toten, so genannt wegen der Mumienfunde. Zu sehen sind die 900 Jahre alten Mauern eines Anasazi-Dorfes in einer Felsnische (Ledge Ruins = Nischen-Ruinen). Nächster Aussichtspunkt ist
Antelope House Overlook (2 Meilen/3,2 km von der Hauptstraße entfernt)
Im Tal sieht man bebaute Äcker, links liegt der Canyon del Muerto und rechts der Black Rock Canyon. Die mehrstöckige Anasazi Ruine hat ihren Namen von den Wandmalereien der Navajos mit Antilopen erhalten. Auf der Felswand links von den Ruinen ist eine Antilope, vermutlich von dem Navajo-Künstler Dibe Yazhi aus dem Jahre 1830, gemalt. Auf derselben Felswand finden sich Anasazi Felsmalereien, die schon vor Jahrhunderten gemalt wurden. Dort wo Canyon del Muerto und Black Rock Canyon zusammentreffen, gegenüber vom Overlook, diente ein gewaltiger Felsen den Navajo als Festung und Fluchtburg, zuletzt 1863/64 gegen Kit Carson (Fortress Viewpoint). Die dritte Abzweigung von der Hauptstraße führt zu zwei Aussichtsstellen.
Mummy Cave Overlook (ist etwa 1,5 Meilen/2,4 km von der Hauptstraße entfent)
Die Mumienhöhle erhielt ihren Namen von den beiden hier 1880 gefundenen Mumien. Die Bezeichnung der Navajo für diesen Ort lautet dagegen „Haus unterm Felsen“. Es ist eine der größten Ruinen des Parks und umfasst etwa 90 Räume und mehrere Kiwas. Die Höhle war etwa 1000 Jahre lang, bis um 1300, bewohnt. Die großen Räume und das Mauerwerk des Mittelturms sind im Mesa-Verde-Stil errichtet. Man vermutet daher, dass um etwa 1280 Bewohner des Mesa Verde Gebietes hierher gezogen sein könnten. Außerdem sind Äcker, der Fluss und ein Hogan zu sehen. Der weitere Aussichtspunkt
Massacre Cave Overlook
Bietet eine gute Sicht auf weidende Schafe, steile Felsklippen und den rauschenden Fluss. Die sog. Massakerhöhle erinnert daran, dass hier 1805 die Spanier 115 Navajos (90 Krieger und 25 Frauen und Kinder) umbrachten. Eine spanische Strafexpedition unter Narbona, dem späteren Gouverneur von Mexiko, bekämpfte einen ganzen Tag lang eine Felsenstellung der Indianer. Zum Beweis seines Erfolges legte Narbona seinem Befehlshaber die abgeschnittenen Ohren der Krieger vor.
Von hier sind es 12 Meilen/19 km zurück zum Visitor Center und zum Beginn des South Rim Drive (Indian Route 7) Hier gibt es 7 Aussichtspunkte auf den Canyon den Chelly. Erste Aussichtsstelle nach dem Visitor Center ist der
Tsegi Overlook
Man sieht Felder, einen Hogan und den etwa 122 Meter tief unten fließenden Fluss. Die Felder der Navajos am Canyonboden tragen immer noch traditionelle Züge, auch wenn sie mit modernen Mitteln bewirtschaftet werden. Die Erträge reichen allerdings kaum für den Eigenbedarf. Der Begriff Tsegi stammt aus der Navajo-Sprache und meint Felsenschlucht. Er ist Ausgangspunkt für die spanisch-englische Wortkombination Canyon de Chelly (gesprochen: de-sche-i). Weiter auf der Parkstraße folgt der
Junction Overlook
Von dem aus die Ruinen zweier Anasazi-Dörfer, die vor über 700 Jahren gebaut wurden, zu sehen sind. Die First Ruin, die von der ersten archäologischen Expedition in den Canyon so benannt wurde, liegt links, rechts schaut man auf die Junction Ruin (Kreuzungsruine). Die First Ruin liegt 30 Meter über dem Canyongrund und umfasst 10 Räume und 2 Kivas. Am Junction Overlook treffen Canyon del Muerto und Canyon de Chelly zusammen. Der
White House Overlook
ist nach der langen, weiß getünchten Wand der oberen Ruine benannt. Die unteren Ruinen befinden sich am Canyonboden. Am Parkplatz beginnt der White House Ruin Trail, der einzige Wanderweg, auf dem man ohne indianischen Führer in den Canyon hinabsteigen darf. Er ist 2,5 Meilen lang auf Hin- und Rückweg und hat eine Steigung von 200 Metern. Benötigt werden etwa 2 bis 3 Stunden. Wegen der Mittagshitze sollte man die Morgen- und späten Nachmittagsstunden wählen und Sonnenschutz und Trinkwasser nicht vergessen. Auch im Frühjahr und Herbst brennt die Sonne unerbittlich. Ein serpentinenreicher Weg führt vorbei an schönen Felsformationen zur prähistorischen Felsklippensiedlung White House Ruins. Das Pueblo liegt in einer natürlichen Felsenhöhle 12 Meter über dem Talboden und war nur mittels Leitern zu erreichen. Das White House gilt als schönste Anasazi-Ruine im Monument. Der folgende
Sliding House Overlook
liegt 213 Meter über dem Canyongrund und gewährt einen Blick auf die Sliding House Ruins. Die Navajo nannten diese Anasazi-Siedlung „Gleitendes Haus“ weil die Wohnungen auf einem steil abfallenden Felsvorsprung errichtet wurden. Das Abrutschen einzelner Wände war die zwangsläufige Folge. Hier sollen ab etwa 900 n.Chr. 300 Jahre lang etwa 30 bis 50 Räume bewohnt gewesen sein. Vor den Ruinen sind die Umrisse von Kivas zu erkennen. Der folgende
Wild Cherry und Face Rock Overlook
bietet eine schöne Aussicht auf Felsen und Schlucht. Am Ende des South Rim Drive liegt der
Spider Rock Overlook
305 Meter über den Canyongrund. Der Aussichtspunkt gewährt einen schönen Blick auf den 244 Meter hohen Monolithen Spider Rock, den Spinnenfelsen, zwei schmale, unten noch verbundene Felsnadeln. Die Holy Spider Woman (Heilige Spinnenfrau) gehört zu den wichtigsten Gottheiten der Navajo-Mythologie. Sie brachte den Menschen das Spinnen bei. Der Felsen ist dieser Gottheit geweiht und den Navajo heilig; er gilt als Wahrzeichen des National Monument. Die Parkstraße endet am Spider Rock Overlook, jedoch kann man mit einem Fahrzeug mit Allradantrieb auf einer Sandpiste bis zum
Three Turkey Ruin Tribal Park
weiterfahren. Dort gibt es gut erhaltene Ruinen zu sehen. Die Straße führt etwa 22 Meilen/35 km hinter der Parkgrenze nach Sawmill; von dort ist die Straße wieder asphaltiert.