Der Denali – der höchste Berg Nordamerikas

6190 Meter hoch und der Berg, der weiter als alle anderen auf der Erde über seine Umgebung hinausragt. Der nördlichste Berg der Erde, der höchste Berg Nordamerikas und damit einer der „Seven Summits“. Der Denali in Alaska, der von 1917 bis 2015 offiziell Mount McKinley hieß, ist einer der eindrucksvollsten Berge der Welt und sollte bei keiner Reise nach Alaska fehlen.

Inhaltsverzeichnis
Der Denali macht sein eigenes Wetter | Ein Berg, den man gesehen haben muss | Ein Berg mit über 40 unterschiedlichen Namen | Ein Ausflug in die Geschichte des höchsten Gipfels Nordamerikas



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Doch es ist gar nicht so einfach, die ursprüngliche und einzigartige Schönheit des Gipfels im nach ihm benannten Nationalpark auch wirklich erleben oder auch nur sehen zu können.

Der Denali macht sein eigenes Wetter

Fast 100 Jahre lang hieß der höchste Berg Nordamerikas „Mount McKinley“. Nun gab US-Präsident Barack Obama dem 6.168 Meter hohen Berg seinen alten Namen „Denali“ zurück.
Fast 100 Jahre lang hieß der höchste Berg Nordamerikas „Mount McKinley“. Nun gab US-Präsident Barack Obama dem 6.168 Meter hohen Berg seinen alten Namen „Denali“ zurück.

Ob man den Denali wirklich in all seiner Pracht bewundern kann, ist immer mit ein wenig Glück verbunden. Zwei Drittel der Zeit verbirgt er sich hinter Wolken und man kann nie so genau sagen, wann er sich aus diesen wieder hervorwagt.

Davon abgesehen ist das Klima am höchsten Gipfel der Alaskakette als extrem zu bezeichnen. Gerade bei wolken- und niederschlagsfreiem Wetter ist es am Denali sehr kalt. Am Gipfel werden selten Temperaturen über -15 Grad erreicht, häufiger sind Werte um -30 Grad, wobei der Kälterekord bei etwa -73 Grad liegt.

Die Winde, die am höchsten Berg Nordamerikas herrschen, lassen die Temperaturen noch kälter erscheinen. Orkanartige Stürme mit bis zu 120 km/h sind keine Seltenheit. In den Wintermonaten zieht der etwa 160 km/h schnelle Jetstream über den Denali, dessen Geschwindigkeit sich durch den so genannten Venturi-Effekt, den man zum Beispiel beobachten kann, wenn der Wind zwischen Häusern an Stärke zunimmt, noch verdoppeln kann. Als beste Zeit, um den Denali zu besteigen oder auch zu besichtigen, gelten die Monate April bis Juni.

Landkarte

Ein Berg, den man gesehen haben muss

Auch wenn die Besteigung des Denali nur etwas für absolute Profis ist, so gibt es doch auch für den gewöhnlichen Alaskabesucher viele Möglichkeiten, einen Blick auf den massiven Berg zu werfen, der mit seinen schroffen Granitwänden und seinen weiten Gletschertälern einer anderen Welt zu entstammen scheint.

Rundflug mit Gletscherlandung

Rundflüge sind für einen Preis zwischen 200 und 500 Euro zu haben.
Rundflüge sind für einen Preis zwischen 200 und 500 Euro zu haben.

Ein ganz besonderes Highlight und mit Sicherheit die eindrucksvollste Möglichkeit, die einzigartige Bergwelt der Alaskakette und des Denali zu erleben, ist ein Rundflug über den Denali-Nationalpark. Während einer solchen Tour können die Passagiere den früheren Mount McKinley samt seinen Schneefeldern, Gletschern und Schluchten aus der Vogelperspektive bestaunen und ihm so ganz nahe kommen. Handelt es sich um einen Flug mit Gletscherlandung hat man hier sogar die Möglichkeit, einige Zeit durch die eisige, alpine Welt des Denali zu wandern. Ein unvergessliches Erlebnis.

Rundflüge werden von Anchorage, Talkeetna oder dem Denali Village aus angeboten und sind für einen Preis zwischen 200 und 500 Euro zu haben. Es werden Flüge mit dem Hubschrauber und mit dem Flugzeug angeboten. Hier gibt es Tickets.

Gute Sicht von Talkeetna aus

Talkeetna, etwa 185 km nördlich von Anchorage, ist nicht nur für Kater Stubbs bekannt, der dort wischen 1997 und 2017 als Bürgermeister fungiert haben soll, sondern auch als Basislager für Bergsteiger, die sich von dort aus an den Aufstieg machen. Durch seine Lage am Fuß des Denali gibt es hier verschiedene Punkte, an denen man eine besonders gute Sicht auf den Berg hat.

An der Talkeetna Spur Road

Eine erste Möglichkeit, einen Blick auf den Denali zu werfen, hat man noch bevor man das Städtchen erreicht. Denn direkt gegenüber der Talkeetna Alaskan Lodge findet man linker Hand eine Haltemöglichkeit, die eine großartige Aussicht auf den Susitna River und die Gipfel im Hintergrund mit einer Höhe von etwa 900 bis 1200 Metern bietet. Und dahinter – fünfmal so hoch – wartet die riesige Silhouette des Denali.

Im Talkeetna Riverfront Park

Eine weitere Möglichkeit für einen atemberaubenden Blick auf den Denali hat man im Riverfront Park, in dem die wilden Gletscherflüsse Susitna, Chulitna und Talkeetna zusammenfließen. Hier kann man wunderbar spazierengehen und einen großartigen Panoramablick auf die Alaskakette genießen. Besonders lohnenswert ist der Besuch in den frühen Morgenstunden, wenn die Sonne purpurrot hinter den Bergen aufgeht, oder wenn sie am Abend den Himmel in leuchtendes Orange taucht, während sie hinter den Bergen versinkt.

Aus der Talkeetna Alaskan Lodge

Wer die tolle Aussicht auf den Denali und die Alaskakette mit erstklassiger Küche und einem angenehmen Aufenthalt verbinden möchte, sollte darüber hinaus unbedingt eine Nacht in der Talkeetna Alaskan Lodge buchen. Die Lodge befindet sich nur wenige Minuten von Talkeetna entfernt auf einem hohen Kliff und bietet besonders an klaren Tagen einen wirklich atemberaubenden Panoramablick auf die Flusstäler, die schroffen Gipfel und die gesamte Alaskakette mit dem Denali im Zentrum.

Lohnende Aussichtspunkte im Denali National Park

Achtung: Die meisten dieser Aussichtspunkte können mit dem Privatfahrzeug nicht besucht werden. Am einfachsten ist es einen Tagesausflug oder eine Mehrtagestour im National Park Service Visitor Center zu buchen.

Im Denali-Nationalpark gibt es mehrere Punkte, von denen aus man den Denali gut sehen kann. Da sind zum Beispiel der First Denali Viewpoint (etwa Meile 9) und der Savage River Alpine Trail (Meile 15), die eine tolle Aussicht bieten. Einen sehr guten Blick auf Nordamerikas höchsten Gipfel hat man außerdem vom Polychrome Pass (Meile 46) und vom Eielson Visitor Center (Meile 62) aus. An letzterem findet der Interessierte auch Infos zum Denali National Park und dem Denali selbst. Die wohl malerischste Aussicht auf den Berg genießt man aber wohl am Wonder Lake (Meile 85).

Den Denali vom Wasser aus erleben

Auch auf dem Wasser gibt es Möglichkeiten, den Denali zu betrachten.
Auch auf dem Wasser gibt es Möglichkeiten, den Denali zu betrachten.

Eine ganz besondere Möglichkeit, einen Blick auf den Denali zu erhaschen, gibt es unter anderem am Byers Lake und am Susitna River. Dort können Interessierte im Kajak, im Kanu oder während einer geführten Floßtour einen atemberaubenden Blick auf den Denali und die Alaskakette genießen und gleichzeitig die vielfältige Tierwelt Alaskas beobachten. Gerade am Byers Lake findet man Wasservögel wie den Trompeterschwan und den Seetaucher, majestätische Adler auf der Jagd nach Fischen, emsige Biber und kann mit etwas Glück vom Wasser aus auch Bären sehen.

Blick vom Kesugi Ridge aus

Im Denali State Park etwa 240 Kilometer nördlich von Anchorage, begrenzt von den Talkeetna Mountains im Osten und der Alaskakette im Westen, liegen das Kesugi und das Curry Ridge. Es ist eine Gegend in einer Höhe von nur etwa 1500 Metern mit weiten, welligen Hügeln, dicht bewaldeten Flusstälern und alpiner Tundra, die zu Wanderungen einlädt und gleichzeitig eine fantastische Aussicht auf den rund 60 Kilometer entfernten Denali bietet.

Den Denali von Anchorage aus sehen

Von Anchorage aus hat man an klaren Tagen die beste Sicht auf den Denali vom Internationalen Flughafen aus oder vor allem am Abend im malerischen Earthquake Park der Stadt. Weitere lohnenswerte Aussichtspunkte sind der Elderberry Park in der 5th Avenue und der Parkplatz am Anchorage Market.

Von Fairbanks aus einen Blick auf den Denali werfen

Auch von Fairbanks aus kann man den Denali sehen. Den besten Blick hat man vom Campus der Universität von Alaska, in der Nähe des Universitätsmuseums.

Lohnende Plätze, um eine Pause einzulegen

Der Denali Viewpoint South bietet eine wunderschöne Perspektive auf den höchsten Berg Nordamerikas.
Der Denali Viewpoint South bietet eine wunderschöne Perspektive auf den höchsten Berg Nordamerikas.

Durch seine schiere Größe ist der Bergriese auch von verschiedenen Parkplätzen, Aussichtspunkten und Sehenswürdigkeiten aus gut zu sehen. So bietet zum Beispiel der Parkplatz am Mount Baldy die perfekte Möglichkeit, über die einzigartige Landschaft Alaskas zu blicken und an klaren Tagen auch den über 200 km entfernten Denali zu sehen. Eine gute Aussicht auf den Denali hat man außerdem am großen Parkplatz Denali Viewpoint South und am Campingplatz Denali Viewpoint North. Die nordöstliche Seite des Berges lässt sich wunderbar vom Broad Pass an der nördlichen Grenze des Denali State Park aus genießen und der ehemalige Minenweg Trapper Creek & Petersville Road, der von Talkeetna nach Norden führt, bietet wieder einen ganz anderen Blick auf den Bergriesen. Und wer schließlich Geschichte mit atemberaubendem Panoramablick kombinieren möchte, sollte unbedingt das Alaska Veteran’s Memorial besichtigen, das auch für Rollstuhlfahrer zugänglich ist.

Ein Berg mit über 40 unterschiedlichen Namen

Der Denali ist ein Berg mit einer langen Geschichte und mit vielen Namen. Das Geographic Names Information System (GNIS) führt aktuell über 40 inoffizielle Namen für den größten Berg Nordamerikas. Der jetzige ist der traditionelle Name, ein Wort aus der athapaskischen Sprache der Koyukon, der übersetzt so viel wie „der Große“ oder „der Hohe“ bedeutet. Die Russen übersetzten diesen Begriff des nordamerikanischen Indianerstamms während der Zeit der Kolonie Russisch-Amerika in „Bolschaja Gora“ (großer Berg).

Später als das Zarenreich Alaska an die Vereinigten Staaten verkauft hatte (1867), in den späten 80er und 90er Jahren des 19. Jahrhunderts, wurde er nach einem Goldgräber in Densmore’s Mountain umbenannt, bis ein weiterer Goldgräber schließlich den Namen Mount McKinley etablieren wollte, was diesem auch gelang. William McKinley, damals Präsidentschaftskandidat und schließlich 25. Präsident der Vereinigten Staaten, brachte der nach ihm benannte Berg jedoch kein Glück. 1901 wurde er kurz nach seiner Wiederwahl ermordet.

Doch der Name blieb und wurde im Gesetz zur Gründung des Mount-McKinley-Nationalparks schließlich auch offiziell. Zumindest bis sich die Geographie-Behörde Alaskas 1975 entschloss, dem Berg aus Respekt vor den Traditionen indianischer Ureinwohner wieder seinen ursprünglichen Namen zu geben.

Es sollte jedoch noch viele Jahre dauern und bedurfte erst einer Anweisung der damaligen Innenministerin Sally Jewell in Abstimmung mit Präsident Obama, um den Namen am 29. August 2015 auch amtlich im GNIS wieder in Denali zu ändern.

Zuvor waren die Bemühungen vor allem von Politikern aus Ohio torpediert worden, der früheren Heimat von William McKinley.

Ein Ausflug in die Geschichte des höchsten Gipfels Nordamerikas

Der Denali gehört zu den so genannten Seven Summits, den höchsten Bergen der sieben Kontinente.
Der Denali gehört zu den so genannten Seven Summits, den höchsten Bergen der sieben Kontinente.

Der Denali wurde in den Aufzeichnungen des britischen Entdeckers George Vancouver aus dem Jahr 1794 erstmals urkundlich erwähnt. Erste bekannte Besteigungsversuche wurden jedoch erst Anfang des 20. Jahrhunderts unternommen. Es waren der amerikanisch-britische Forscher Hudson Stuck, der Alaskaner Henry Peter Karstens und die Athabasca-Indianer Walter Harper und Robert Tatum, die am 7. Juni 1963 erstmals den Denali erklimmen konnten. Als erster Mann auf dem Gipfel des damaligen Mount McKinley gilt Walter Harper.

Ein erster Versuch der Besteigung über die überaus gefährliche Nordwand wird James Wickersham im Jahr 1930 zugeschrieben, nach dem die Wand auch benannt wurde („Wickersham Wall“). Eine erfolgreiche Durchsteigung über diese Strecke gelang erst 1963.

Darüber hinaus ist der Denali auch Inhalt der wohl ausführlichsten Filmdokumentation einer Bergbesteigung von Dokumentarfilmer Martin Schliessler, der den Berg in Begleitung eines Teams um Ray Genet bestieg und den gesamten Aufstieg filmte.