Inhaltsverzeichnis
Beim Auswandern geht probieren über Studieren. Es muss nicht immer gleich die Green Card sein | Irrtum ausgeschlossen? Dann ist die Zeit reif für die Greencard | Deutlich leichter (aber nicht preiswerter)… | Die Einwanderung ist genehmigt – und nun? | Auswandern in die USA – praktisch betrachtet
So dramatisch ist es heute, zumindest für Auswanderungswillige aus Europa, zwar nicht mehr, doch auch die neueste Generation an Migranten hat es nicht leicht. Jetzt sind es scharfe Einwanderungsbestimmungen und eine strenge Bürokratie, die den Traum vom Leben in den USA zunächst einmal zu einem mühevollen Gang durch die Instanzen machen können. Für alle, die in die USA auswandern möchte, gilt vor allem eines: Der Schlüssel zum Erfolg liegt in der sorgfältigen Vorbereitung des Projekts. Und: Die USA sind wählerisch. Wer eine kriminelle Vergangenheit hat oder stark verschuldet ist, der wird es, um es freundlich auszudrücken, mit seiner Einwanderung etwas schwerer haben als alle anderen.
Beim Auswandern geht probieren über Studieren. Es muss nicht immer gleich die Green Card sein

Einwandern in die USA ist kein Spaziergang, aber es ist auch kein Gewaltmarsch. Vor allem dann nicht, wenn man die Sache entspannt angeht und das Leben in den USA erst einmal ausprobiert. Ein legaler längerer Aufenthalt als mit einem Touristenvisum (für Deutsche bis zu 90 Tage) ist nämlich durchaus auch ohne die legendäre Greencard möglich, die zu einem permanenten Aufenthalt in den USA berechtigt. Die Lösung zwischen diesen beiden Polen könnte etwa ein Praktikantenvisum sein oder auch ein Au-Pair-Visum. Tatsächlich gibt es eine Vielzahl von Visa, die den befristeten Aufenthalt von Studenten über Saisonarbeiter bis hin zu Führungskräften regeln. Unter dem Button „Visa“ informiert das US-Generalkonsulat in Frankfurt ausführlich über diese Möglichkeiten.
Der Vorteil eines solchen Aufenthalts zur Probe liegt für Auswanderungswillige auf der Hand. Sie können ihre Träume an der Realität messen und nach dieser Phase zuverlässiger über ihre Zukunft entscheiden. Denn egal, wie wunderschön und aufregend vorher eine Reise durch die USA gewesen sein mag, der Alltag am Traumziel gestaltet sich garantiert etwas nüchterner. Die möglichen Gründe dafür sind vielfältig. Kommt der Neuankömmling nach dem Auswandern mit dem Klima und dem Dialekt in seiner neuen Umgebung klar? Wie sind die Arbeitsaussichten und wie steht es mit der sozialen Integration? Wer sich einen begrenzten Zeitraum für diesen „Reality check“ gönnt, der wird zudem nicht gleich alle Brücken zu seiner angestammten Heimat abbrechen. Nicht schlecht, wenn die USA sich doch nicht als das Land entpuppen sollten, in dem Milch und Honig fließen!
Irrtum ausgeschlossen? Dann ist die Zeit reif für die Greencard

Wenn die Entscheidung für die USA endgültig und zweifelsfrei gefallen ist, dann ist die sogenannte Greencard die Eintrittskarte zum legalen unbegrenzten Aufenthalt in den Vereinigten Staaten. Um die „United States Permant Residents Card“, wie die Greencard offiziell heißt, sie zu erhalten, braucht man Unterstützung – oder sehr viel Glück. Tatsächlich werden nämlich Jahr für Jahr 55.000 Greencards verlost und rund die Hälfte davon geht regelmäßig an Bürger der Europäischen Union. Wer an der Lotterie teilnehmen möchte, der findet auf der Webseite des US-Generalkonsulats in Frankfurt unter dem Unterpunkt „Diversity Visa“ alle entsprechenden Informationen.
Um es gleich vorwegzunehmen: Ohne ein einwandfreies polizeiliches Führungszeugnis dürfte die Sache sehr schwierig werden. Wenn Fortuna einem Antragsteller hold gewesen ist, müssen zwar noch viele Unterlagen eingereicht werden. Immerhin aber bleibt dem oder der Glücklichen die Antragsgebühr erspart, die sich ansonsten schon mal leicht auf mehrere hundert Euro summieren kann.
Deutlich leichter (aber nicht preiswerter)…

… haben es dagegen all jene, die in den USA erwartet werden, sei es von einem Familienmitglied, sei es vom künftigen Ehepartner oder auch von einem Arbeitgeber. Das gestaltet das Auswandern einfacher. Wenn bereits ein nahes Familienmitglied in den USA lebt, wenn man einen US-Bürger oder eine US-Bürgerin heiraten will oder wenn bereits ein Arbeitsvertrag mit einem in den USA ansässigen Unternehmen unterzeichnet worden ist, dann steht dem Erhalt der Greencard quasi nichts mehr im Wege. Der behördliche Aufwand ist dennoch nicht zu unterschätzen. Und auch in diesem fast idealen Fall wird eine weiße Weste in Sachen Kriminalität als Voraussetzung für eine Zusage verlangt.
Darüber hinaus gibt es dann allerdings noch ein paar „Kleinigkeiten“ zu berücksichtigen. So wird für die Greencard neben der Geburtsurkunde und einem Nachweis des schulischen und beruflichen Werdegangs auch ein Gesundheitszeugnis verlangt, das von einem Vertragsarzt ausgestellt werden muss. Ebenfalls nicht unerheblich ist ein gut gefülltes Konto. Für den Neustart in den USA muss zwar niemand wirklich reich sein.
Vor dem Auswandern eine geeignete Rücklage bilden
Eine Rücklage von ein paar Monatsgehältern, die zur Not zum Beispiel für den Rückflug in die Heimat aufkommen, darf es in den Augen der US-Behörde aber schon gern sein. Wenn der ganze Papierkrieg schließlich gewonnen ist, dann folgt der eigentliche und manchmal auch alles entscheidende Schritt: ein persönliches Interview in einem US-Generalkonsulat. Good luck!
Apropos Glück. Es ist bereits vorgekommen, dass Menschen vor lauter Freude über eine erfolgreiche Bewerbung für einen Job in den USA nicht genau geprüft haben, wo sich das Unternehmen befindet. Das kann zu Enttäuschungen führen. Der nordamerikanische Kontinent ist groß, sehr groß sogar. Seine Klimazonen reichen vom wüstenähnlichen Nevada über das sonnenverwöhnte Kalifornien bis hin zum arktischen Alaska, um nur einige Beispiele zu nennen. Die regionalen Eigenheiten sollten also unbedingt beachtet werden, bevor man einen Vertrag unterschreibt.
Die Einwanderung ist genehmigt – und nun?

Alles ist gut gegangen und nach dem abschließenden Interview ist die Greencard auch tatsächlich einige Wochen oder einige Monate später angekommen. Jetzt gilt es, keine Zeit mehr zu verlieren. Da die Greencard für den Erstzuzug nur für einen begrenzten Zeitraum gültig ist, sollte man zügig in die USA übersiedeln. Dort angekommen empfiehlt es sich, das Land für mindestens ein Jahr nicht zu verlassen.
Im Prinzip berechtigt die Greencard zwar zu Reisen außerhalb der Vereinigten Staaten, in der Praxis sehen die Behörden das jedoch nicht gern. Warum? Vom Inhaber einer Greencard wird erwartet, dass er seinen Lebensmittelpunkt in die USA verlegt. Gerade am Anfang bedeutet das in ihren Augen, dass der Neubürger sich dann auch tatsächlich im Land aufhält. Später, so ist von erfahrenen Auswanderern zu hören, entspannt sich diese Situation. Wer dann Heimatbesuche oder Urlaubsreisen in andere Länder machen möchte, kann das problemlos tun. Zu der insgesamt zehn Jahre gültigen Greencard wird dann allerdings noch das „Returning Resident“-Visum benötigt, das man bei den „United States Citizenship and Immigration Services“ beantragt. Dort muss man sich später auch um die Verlängerung der Greencard kümmern – und zwar bevor sie ihre Gültigkeit verliert.
Auswandern in die USA – praktisch betrachtet

Jenseits aller Aus- und Einreiseformalitäten erwartet Europäer in den USA wirklich ein neues, anderes Leben. Was nicht unbedingt bedeuten muss, dass dort alles besser ist. Auch hier hilft vor allem eines gegen böse Überraschungen: eine gute Vorbereitung und Planung, Planung, Planung vor dem Auswandern. Je mehr Informationen man sich im Vorfeld besorgen kann, desto besser. Wie sieht zum Beispiel der Wohnungsmarkt in der Region aus, in die man reist? Wie steht es um die medizinische Versorgung? Das sind schon fast existenzielle Fragen, die nicht vernachlässigt werden sollten. Hilfreich ist es sicher auch, schon frühzeitig in der neuen Währung zu denken. Ein Wocheneinkauf im Supermarkt für 80 Dollar, ist das preiswert oder teuer? Und was hätte man dafür in Euro ausgeben müssen?
Was ist anders in den USA?
Ganz klar, bestimmte Erfahrungen kann man nicht vorab machen und sollte es auch nicht. Aber ein wenig vorsorgen wäre doch ganz gut. Dann gerät man nämlich nicht mit der Polizei aneinander, wenn man total harmlos an einem Sommerabend eine Flasche Bier in der Öffentlichkeit entkorkt. Für Europäer ist das selbstverständlich, in den USA ist es dagegen fast überall verboten. Auch die Maßeinheiten stellen eine Herausforderung dar, ebenso wie etwa auch die Abmessungen für Bettwäsche. Der mitgebrachte Kuschelkissenbezug aus Deutschland passt garantiert auf kein amerikanisches „pillow“.
Selbst bei der größten Vorfreude und einem unerschütterlichen Optimismus sollten Auswanderer zudem ein paar Gedanken an den Fall „verschwenden“, dass es mit dem neuen Leben nicht nachhaltig klappt. Immerhin, das neue Unternehmen könnte pleitegehen und Ehen zerbrechen hier wie dort. Wie sieht dann der eigene Status in den USA aus? Wird man bleiben oder gehen wollen? Es lohnt sich zumindest für den Seelenfrieden, darüber auch im Vorfeld nachzudenken und die rechtlichen Konsequenzen auszuloten.