Minnesota - Der US-Bundesstaat der 10.000 Seen

Wälder, Prärien, Mittelgebirge, der Mississippi und mehr als 10.000 Seen. Das alles und mehr ist Minnesota, der 32. Bundesstaat der USA, der sich an der Grenze zu Kanada im Norden der USA befindet. Doch Minnesota ist nicht nur ein tolles Ziel für Outdoor-Aktivitäten, sondern hat auch ein reiches kulturelles Erbe zu bieten.

Inhaltsverzeichnis
Minnesota in Zahlen, Daten und Fakten | Geografische Lage und Ausdehnung des North Star States | Wetter und Klima in Minnesota | Bevölkerung von Minnesota | Die 10 größten Städte von Minnesota | Minnesota für Touristen | Die Mall of America – das größte Erlebnis- und Einkaufszentrum Nordamerikas | Wirtschaft und Infrastruktur von Minnesota | Minnesota und Politik | Geschichte von Minnesota

Minnesota
Minneapolis | Saint Paul

Seinen Namen verdankt der Staat übrigens dem Begriff „Mnísota“, was in der Sprache der Sioux (Dakota) so viel wie „trübes Wasser“ bedeutet. Zudem wird Minnesota liebevoll auch der North Star State und The Gopher State genannt, wobei sich letzterer Name von dem Wort für das in Minnesota weit verbreitete Dreizehnstreifen-Hörnchen ableitet.



Booking.com

Minnesota in Zahlen, Daten und Fakten

  • Fläche: 206.229 km²
  • Einwohner: 5,629,416 (2018)
  • Mitglied der USA seit: 11.05.1858
  • Zeitzone: UTC−6 (CST) bzw. UTC−5 (CDT)
  • Höchste Erhebung: 701 m (Eagle Mountain)
  • Tiefster Punkt: 183 m (Oberer See)
  • Durchschnittliche Höhe: 365 m
  • Hauptstadt: Saint Paul
  • Staatsmotto: L’Étoile du Nord (frz.: „Stern des Nordens“)
  • Gouverneur: Tim Walz (DFL)

Landkarte

Geografische Lage und Ausdehnung des North Star States

Minneapolis ist mit über 380.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in Minnesota.
Minneapolis ist mit über 380.000 Einwohnern die bevölkerungsreichste Stadt in Minnesota.

Minnesota ist der 32. Staat der USA und bildet den so genannten Northwest Angle der Vereinigten Staaten. Das bedeutet, der Staat ist nach Alaska nicht nur der nördlichste Bundesstaat der USA, sondern auch der einzige Teil der 48 zusammenhängenden Bundesstaaten, der im Norden über den 49. Breitengrad reicht. Flächenmäßig ist Minnesota der zwölftgrößte Bundesstaat der USA und der zweitgrößte des Mittleren Westen. Der Staat liegt im Nordosten am Ufer des Oberen Sees und teilt sich Grenzen (Seegrenzen) mit Kanada (Provinz Ontario) und den Bundesstaaten Michigan und Wisconsin. Die Rivalität zwischen den College-Football-Teams der Minnesota Golden Gophers und der Wisconsin Badgers ist legendär.

Iowa grenzt im Süden an Minnesota während im Osten und Südosten des Bundesstaats Wisconsin liegt. Im Westen schließen sich North Dakota und South Dakota an und im Norden liegen jenseits der Grenze schließlich die kanadischen Provinzen Ontario und Manitoba. In Nord-Süd-Richtung kommt der Staat zudem auf eine Ausdehnung von etwa 660 Kilometern, in Ost-West-Richtung auf etwa 560 Kilometer.

Einige der ältesten Gesteine der Erde

The Gopher State ist aus geologischer Sicht sehr interessant, beherbergt der Bundesstaat doch einige der ältesten Gesteine der Erde. Manche der in diesem Gebiet vorkommenden Gneise sind bis zu 3,6 Milliarden Jahre alt!

Wetter und Klima in Minnesota

In Minnesota herrscht ein kontinentales Klima mit sehr kalten Wintern. Temperaturen von bis zu -11 bis -16 Grad Celsius sind in Minnesota keine Seltenheit, was den Staat zum kältesten US-Bundesstaat nach Alaska macht. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt hier in diesem Gebiet nur bei zwei bis acht Grad Celsius. Die Sommer können jedoch vor allem im Süden des Landes heiß und feucht werden, gemäßigter ist es in den Regionen im Nordosten in der Nähe des Oberen Sees. Niederschläge gibt es in Minnesota relativ häufig, wobei der Februar der niederschlagsärmste und der Juli der Monat mit den meisten Niederschlägen ist. Die höchsten Temperaturen sind im Juli mit durchschnittlich 22,5 Grad Celsius zu verzeichnen. Kältester Monat ist der Januar mit durchschnittlich -10,3 Grad Celsius.

Bevölkerung von Minnesota

Im Jahr 1850 lebten in Minnesota nur 6.100 Einwohner. 1900 zu Beginn des 20. Jahrhunderts waren es schon 1,75 Millionen und die Bevölkerungszahl wuchs weiter. Heute haben über 5,6 Millionen Menschen im North Star State ein Zuhause gefunden. Der Anteil an männlichen und weiblichen Einwohnern ist mit 49,6 Prozent zu 50,4 Prozent ausgeglichen. Der Großteil der Bevölkerung (62,9 Prozent) ist zwischen 18 und 64 Jahre alt.

Ein Großteil der Bevölkerung Minnesotas hat Siedler aus Westeuropa als Vorfahren, wobei die Deutschstämmigen mit 34 Prozent die größte Gruppe bilden. Unter den in Minnesota neben Englisch gesprochenen Sprachen steht die deutsche Sprache derzeit an vierter Stelle. Zudem sind viele Menschen in Minnesota Nachfahren norwegischer, irischer und schwedischer Siedler. In den letzten Jahren kamen jedoch auch viele Afroamerikaner, Hispanics und Einwanderer aus Asien, dem Mittleren Osten und dem Gebiet der ehemaligen Sowjetunion hinzu.

Derzeit setzt sich die Bevölkerung des Staats im Mittleren Westen aus 83,1 Prozent weißer Bevölkerung (mit europäischen Wurzeln), 5,2 Prozent Afroamerikanern, 4,7 % spanischstämmigen Amerikanern oder Lations, 4,1 % Asiaten und pazifischen Insulanern, 1,1 % Ureinwohnern (Indianer und Inuit) und 2,4 % Einwohnern mit mehreren Ethnien zusammen. Rund zwei Drittel der Bevölkerung leben in und um die Zwillingsstädte Minneapolis und St. Paul.

Zudem folgen 77 Prozent einer christlichen Glaubensrichtung. Juden, Muslime, Buddhisten und Hindus machen einen vergleichsweise geringen Anteil aus. 14 Prozent der Bevölkerung Minnesotas ist nicht religiös.

Die 10 größten Städte von Minnesota

  1. Minneapolis (428.483 Einwohner)
  2. Saint Paul (313.010 Einwohner)
  3. Rochester (117.444 Einwohner)
  4. Bloomington (89.654 Einwohner)
  5. Duluth (87.213 Einwohner)
  6. Brooklyn Park (75.781 Einwohner)
  7. Plymouth (70.576 Einwohner)
  8. St. Cloud (65.842 Einwohner)
  9. Eagan (64.206 Einwohner)
  10. Woodbury (61.576 Einwohner)

Minnesota für Touristen

66 Staatsparks, 57 Staatswälder, zahlreiche Naturschutzgebiete und natürlich die mehr als 10.000 Seen machen Minnesota vor allem für Frischluftfanatiker und Wassersportbegeisterte zu einem beliebten Reiseziel. Aber auch in kultureller Hinsicht und im Unterhaltungsbereich hat der North Star State viel zu bieten. Zu nennen ist hier vor allem die Metropolregion Minneapolis-Saint Paul. Die Metropolregion besteht aus den Twin Cities und den umliegenden Städten und Townships. Die wunderschönen Seenlandschaften mit den der Fläche nach größten Seen von Minnesota befinden sich im Nordwesten des Landes.

Kulturdenkmäler und kulturelle Sehenswürdigkeiten in Minnesota

Saint Paul ist die Hauptstadt und zweitgrößte Stadt des US-Bundesstaates Minnesota.
Saint Paul ist die Hauptstadt und zweitgrößte Stadt des US-Bundesstaates Minnesota.

Als kulturelles Zentrum oder oberen Mittleren Westens gilt vor allem die Metropolregion um die Twin Cities, die nach New York City die höchste Pro-Kopf-Dichte an Theatern aufweist. Dort sind Musikensembles zu finden, die zu den bedeutenden der Vereinigten Staaten zählen. Am bekanntesten sind hier ohne Zweifel die Musikensembles des Saint Paul Chamber Orchestra und des Minnesota Orchestra. Allein das Saint Paul Chamber Orchestra spielt über 130 Konzerte pro Jahr in der Hauptstadt. Berühmte Künstler mit Wurzeln im North Star State sind daneben zum Beispiel Bob Dylan, Prince oder Judy Garland.

Einige kulturelle Einrichtungen, die einen Besuch lohnen

  • Charles Lindbergh House and Museum: Es handelt sich hierbei um das Elternhaus von Charles A. Lindbergh, dem berühmten Erfinder und Flugpionier. Heute beherbergt das Haus ein Museum, in dem Sie mehr über den berühmten Amerikaner und sein Leben am Mississippi River erfahren können.
  • Mayo House: Das Mayo House beherbergte einst zwei der einflussreichsten Familien in der Geschichte Minnesotas: die Mayo-Familie der Mayo Clinic und die Cosgrove-Familie der Green Giant Company. Erbaut wurde das Haus 1859 von Dr. Mayo im gotischen Stil, der dort seine Arztpraxis führte. Nach den Ereignissen des US-Dakota-Krieges von 1862 zog die Familie 1864 nach Rochester um, um dort die weltberühmte Mayo-Klinik zu errichten. Heute kann das altehrwürdige Haus besichtigt werden.
  • Weisman Art Museum: Das namhafte Weisman Art Museum befindet sich in Minneapolis und beherbergt vor allem amerikanische Kunst aus dem 20. Jahrhundert. Unter den über 17.000 Exponaten sind unter anderem Werke von Roy Lichtenstein und James Rosenquist zu finden.
  • Walker Art Center: Das Walker Art Center in Minneapolis war einst das erste öffentliche Kunstmuseum im oberen mittleren Westen der USA. Es gilt als eines der besten zeitgenössischen Museen des Landes und besitzt unter anderem einen sehenswerten Skulpturengarten.
  • Minneapolis Institute of Art: Das bedeutende Kunstmuseum befindet sich in Minneapolis und bietet auf einer Fläche von 32.000 Quadratmetern über 80.000 Objekte aus über 5.000 Weltgeschichte. Sie können hier bei einem Besuch des Minneapolis Institute of Art in der Metropolregion um die Twin Cities Malerei, Fotografien, Drucke, Zeichnungen, Textilien und Architektur besichtigen.

Nationalparks und Naturdenkmäler in Minnesota

Der Voyageurs-Nationalpark liegt im Norden von Minnesota.
Der Voyageurs-Nationalpark liegt im Norden von Minnesota.

Präriegrasländer im Westen und Südwesten, Laubwald im Südosten und boreale Wälder im Norden, die Vegetation Minnesotas ist für Nordamerika typisch und bietet einen Lebensraum für viele einheimische Tierarten. Unter anderem ist hier die zweitgrößte Wolfspopulation der USA zu Hause. Wer die Natur liebt, sollte unbedingt einmal den folgenden Nationalparks und Naturdenkmälern einen Besuch abstatten. Große Teile der Wälder im Norden wurden abgeholzt, doch mittlerweile ist wieder etwa ein Drittel von Minnesota bewaldet. Die südlichen zwei Drittel des Bundesstaats bestehen aus Prärie.

Zudem liegt Minnesota am Ufer des Oberen Sees, wodurch viele Wassersportaktivitäten möglich sind. Wer möchte, kann am Ufer des Sees auch hervorragend wandern und die Natur der Region genießen.

  • Grand Portage – National Monument Minnesota: Dieses National Monument stellt eine Gedenkstätte am Oberen See in Cook County dar und bewahrt einen wichtigen Stützpunkt des Pelzhandels an den Großen Seen. Zu besichtigen sind neben dem Besucherzentrum ein Lagerhaus und das von Indianern betriebene Heritage Center, das als Museen zur Geschichte der Indianer und der Pelzhändler dient. Im Sommer wird zudem ein historisches indianisches Dorf aufgebaut. Innerhalb der Palisade ist außerdem ein Garten mit historischen Nutzpflanzen zu finden.
  • The Historic Gardens: Die historischen Gärte der Grand Portage befinden sich außerhalb der Palisadenmauern beim Dorf Ojibwe. Viele der Gemüsesorten, die dort angebaut werden, stammen aus dem 18. und 19. Jahrhundert und haben bis heute überlebt, weil die Indianer und die frühen Siedler Samen aus ihren Ernten für die Auspflanzung im folgenden Jahr aufbewahrt und das Saatgut von einer Generation an die nächste weitergegeben haben. Heute bestehen die historischen Gärten aus zwei Hochbeeten, die ursprünglichen Gärten befinden sich unter den Beeten.
  • Pipestone National Monument: Beim Pipe National Monument handelt es sich um eine Gedenkstätte im Südwesten von Minnesota in der Nähe der Grenze zu South Dakota. Das National Monument bewahrt die Steinbrüche des “Heiligen Tonsteins” wo die Prärie-Indianer die Köpfe ihrer Friedenspfeifen (Calumets) schnitten und auch heute noch schneiden. Die Steinbrüche wurden 1928 von den Yankton-Sioux an die US-Regierung verkauft und sind seit 1937 National Monument unter der Verwaltung des National Park Service.
  • Voyageurs-Nationalpark: Der Voyageurs-Nationalpark befindet sich im Norden von Minnesota an der Grenze zu Kanada und ist ein Paradies für Wanderer, Kajakfahrer und Skifahrer. Dichte, sattgrüne Wälder, verschlungene Wasserwege und nicht zuletzt der funkelnde Sternenhimmel und die Aurora Borealis machen den Nationalpark zu einem lohnenswerten Reiseziel für all diejenigen, die die Natur lieben.
  • Boundary Waters Canoe Area Wilderness: Große Gletscher formten die heutige Boundary Waters Canoe Area Wilderness. Es ist eine Gegend, in der es eher einsam ist. Viele Menschen oder motorisierte Fahrzeuge werden Sie dort eher selten sehen. Dafür sind in dieser Wildnis zahlreiche Tiere zu Hause.
  • Itasca State Park: Der Itasca State Park wurde 1891 gegründet und ist damit der erste Staatspark von Minnesota und der zweitälteste Staatspark in den Vereinigten Staaten. Dort im Itasca State Park im Nordwesten des Bundesstaats befindet sich unter anderem der Ursprung des Mississippi. Zudem hat der Staatspark eine sehr schöne Landschaft und einige historische Stätten zu bieten, was ihn zu einem perfekten Ziel für Aktivurlauber in der Region macht.
  • Big Stone National Wildlife Refuge: Minnesota besitzt über 55 Staatswälder und so ziemlich jeder dieser Staatswälder ist einen Besuch wert. Der Wald befindet sich am Oberlauf des Minnesota River im Herzen des historischen Verbreitungsgebiets der Hochgrasprärie. Heute ist nur noch ein kleiner Teil, weniger als ein Prozent, der ursprünglichen Hochgrasprärie vorhanden. Der Staatswald ist ein hervorragender Ort, um bodenbrütende Wasservögel zu beobachten.
  • Schoolcraft State Park: Der ruhige Park in Minnesotas North Woods bietet eine ruhige Zuflucht vor der Hektik des Alltags. Hier in diesem vergleichsweise kleinen Park lässt es sich hervorragend entspannen. Wer möchte, kann hier wandern, auf dem Mississippi paddeln angeln oder die Wasservögel beobachten, die im Park beheimatet sind. Der Park wurde nach dem amerikanischen Geografen, Geologen und Ethnologen Henry Rowe Schoolcraft benannt.
  • Minnesota Valley National Wildlife Refuge: Das Naturschutzgebiet befindet sich teilweise im Carver County, das wiederum zur Metropolregion Minneapolis-Saint Paul gehört. Der Grüngürtel aus großen Sumpfgebieten ist in acht unterschiedliche Einheiten unterteilt, die vielen Wildtieren, Wasservögeln und Zugvögeln ein Zuhause bieten. Auch die Metropolregion um die Twin Cities profitierte von diesem Naturschutzgebiet. Denn es bietet den Bewohnern des Carver County und der Metropolregion eine nahegelegene Möglichkeit, Zeit in der Natur zu verbringen. Wer möchte, kann hier wandern, radfahren, angeln oder auch nur einen Spaziergang mit dem Hund unternehmen.



Booking.com

Die Mall of America – das größte Erlebnis- und Einkaufszentrum Nordamerikas

Die Mall of America ist mit jährlich 42 Millionen Besuchern das meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt.
Die Mall of America ist mit jährlich 42 Millionen Besuchern das meistbesuchte Einkaufszentrum der Welt.

Die Mall of America in Bloomington ist das größte Erlebnis- und Einkaufszentrum in Nordamerika und bietet mehr als 520 Geschäfte, so dass dort jeder fündig werden dürfte. Dazu kommt ein umfangreiches Unterhaltungsangebot. So befinden sich innerhalb der Mall zum Beispiel mit dem Nickelodeon Universe® der größte Indoor-Themenpark der USA, ein Sealife mit Haien, Meeresschildkröten und anderen Tieren, die im Wasser leben, ein Flugsimulator und mit der Crayola Experience eine spannende Farberlebniswelt.

Wirtschaft und Infrastruktur von Minnesota

Die Wirtschaft Minnesotas vollzog in den letzten 200 einen starken Wandel. Nachdem die Pelzhändler die Pioniere in der Wirtschaft des heutigen Bundesstaats waren, gewann zudem zu Beginn neben dem Handel mit Gütern die Land- und Forstwirtschaft an Bedeutung und Einfluss. Heute spielen vor allem der Dienstleistungssektor und die verarbeitende Industrie eine Rolle.

Doch trotz der Industrialisierung ist der Bundesstaat in der Region Upper Midwest der USA nach wie vor einer der größten Produzenten landwirtschaftlicher Erzeugnisse wie Zuckermais, Erbsen oder Zuckerrüben. Zuckermais wurde bis zum Jahr 1930 vor allem im Flusstal des Minnesota River angebaut. Minnesota ist der größte Produzent von Zuckermais innerhalb der USA. Auch was die Zuckerrüben angeht, ist Minnesota führend. Allerdings musste der Bundesstaat im letzten Jahr eine sehr schlechte Ernte hinnehmen, da die Zuckerrüben aufgrund der nassen Böden nicht rechtzeitig geerntet werden konnten. Auch bei den Erbsen steht die Landwirtschaft des Bundesstaats unter den Produzenten an erster Stelle. Die meisten grünen Erbsen, die in Minnesota geerntet werden, werden weiterverarbeitet.

Die Forstwirtschaft und die holzverarbeitende Industrie spielen im primären Sektor im Bundesstaat in der Region Upper Midwest darüber hinaus nach wie vor eine große Rolle. Die Bedeutung der Forstwirtschaft erklärt sich dadurch, dass in Minnesota etwa 17,3 Millionen Hektar Wald bestehen. Etwa dreißig Prozent der Holzfasern stammen dabei aus vom DNR verwalteten Waldbeständen. Die Erzeugnisse werden hauptsächlich zur Herstellung von Papier, Zellstoff, Paletten und ähnlichen Gütern verwendet.

Im Zuge der Industrialisierung gewann in Minnesota auch die Gewinnung von Bodenschätzen immer mehr an Bedeutung. Minnesotas Wirtschaft baute im Rahmen der Industrialisierung lange Zeit auf die Eisenerzvorkommen, die 1887 in der Mesabi Range entdeckt wurden. Die Mesabi Range ist das größte von vier Eisenerzvorkommen des Bundesstaates und die bedeutendste Eisenerzlagerstätte der USA. Das Eisenerzvorkommen wurde in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts bis in die 70er Jahre des 20. Jahrhunderts intensiv abgebaut. Nachdem der Abbau in diesem Sektor abgenommen hatte, wurde er ab 2005 wieder angefahren. Heute wird von den dort Beschäftigten vorwiegend Takonit abgebaut.

Bekannte Unternehmen sind unter anderem Target, die UnitedHealth Group, Cargill und Medtronic. Zudem besteht mit der Pine Bend Refinery die größte Erdölraffinerie der Bundesstaaten in Minnesota.

Der North Star State war 2011 der erste amerikanische Staat der zahlungsunfähig wurde und zwei Drittel seiner Beschäftigten im öffentlichen Dienst in den Zwangsurlaub schicken musste.

Im Hinblick auf die Infrastruktur ist die Metropolregion der Twin Cities um Minneapolis und die Hauptstadt St. Paul der Hauptknotenpunkt. So führen die Interstate Highways I-35 und I-94 durch das Ballungszentrum. Dazu kommen über 20 Bahnstrecken. Der Empire Builder von Amtrak verbindet verschiedene Städte in Minnesota und dem Mittleren Westen der USA. Der größte Hafen des Bundesstaats befindet sich in Duluth. Der Schiffsverkehr wird vor allem über den Mississippi und den Oberen See abgewickelt.

Größter Flughafen in Minnesota ist der Minneapolis-St. Paul International Airport. Er ist der zehntgrößte Flughafen der USA. Weitere größere Flughäfen befinden sich in Duluth und Rochester.

An öffentlichem Personennahverkehr sind vor allem Busse zu nennen. Nur in den Twin Cities gibt es eine Stadtbahn. Zudem sind Fernbusse von Greyhound, Jefferson Lines und Coach USA in Minnesota unterwegs.

Minnesota und Politik

Minnesota befindet sich fest in demokratischer Hand. Seit 1980 haben die Demokraten bei allen Präsidentschaftswahlen gewonnen. Aber auch hier ergibt sich ein Wandel und der Einfluss der Demokraten ließ im Laufe der Zeit etwas nach. Heute gilt Minnesota durch das Wachstum konservativer Vororte in Minneapolis/St. Paul als Swing State.

Geschichte von Minnesota

Minnesota liegt an der Grenze zu Kanada.
Minnesota liegt an der Grenze zu Kanada.

Die ersten Menschen kamen im Zuge der letzten Eiszeit nach Minnesota. Es wird vermutet, dass sie damals Großwildherden in das Gebiet des heutigen Bundesstaates folgten. Von diesen frühen Bewohnern stammen auch die Felsschnitzereien, Petroglyphen, genannt, die noch heute in den Staatsparks von Minnesota zu sehen sind. Als die Europäer im Gebiet des heutigen Minnesotas ankamen, lebten dort die Dakota- und Ojibwe-Indianer (auch Chippewa oder Anishinabe genannt). Noch heute leben in Minnesota viele Dakota, Ojibwe und andere amerikanische Indianer.

Die ersten Europäer, die in der Gegend ankamen, waren Ende des 17. Jahrhunderts Männer, die aus Frankreich stammten. Schon bald folgten französische Pelzhändler und Entdecker, die das Gebiet des heutigen Minnesotas weiter erforschten und Handel mit den amerikanischen Ureinwohnern betrieben und von den Indianern unter anderem Biberpelze erwarben. Durch diese Pelzhändler und Entdecker, zu denen zum Beispiel der bekannte Jonathan Carver gehörte, wurde das Gebiet des heutigen Bundesstaats auch kartiert. Einer dieser Pioniere, die den heutigen Bundesstaat kartierten, war zudem Daniel Greyson, der 1679 im Zuge einer Expedition am Ufer des Oberen Sees ein Fort erbaute und das Gebiet des nördlichen Minnesotas für Frankreich beanspruchte.

Frankreich musste das Gebiet jedoch 1763 als Folge des Siebenjährigen Krieges in Nordamerika an Großbritannien abtreten. Der Frieden von Paris und die Übergabe an Großbritannien besiegelten das Ende der Herrschaft der Franzosen in Nordamerika und ebneten den Weg für die Unabhängigkeitserklärung und die Entstehung der USA im Allgemeinen.

Mit der Unabhängigkeitserklärung am 4. Juli 1776 traten die USA in der Geschichte von Minnesota auf den Plan. Mit dem Frieden von Paris (1783) und der Unabhängigkeitserklärung wurde der Nordwesten Minnesotas zwischen den Großen Seen und dem Mississippi erstmals Teil des Northwest Territory und damit der Vereinigten Staaten. Die südlichen und westlichen Gebiete des Bundesstaats fielen im Zuge des Louisiana Purchase an die USA. Der Louisiana Purchase im Jahr 1803 war das größte Grundstücksgeschäft der Geschichte. Danach war das gesamte Gebiet der ehemaligen Kolonie Louisiana, das Teile von Minnesota einschloss, den Vereinigten Staaten zugehörig.

Die erste dauerhafte, europäisch-amerikanische Siedlung entstand mit Fort Snelling im Jahr 1825. Das Fort im Unorganized Territory of Hennepin County kann im Rahmen von Führungen auch heute noch besucht werden. Nach einer territorialen, aber unorganisierten Zeit entstand am 3. März in diesem Sektor schließlich das Territory of Minnesota, das bis zum 11. Mai 1858 Bestand hatte. In Folge erkannte die Union den östlichen Teil des Territoriums und einen kleinen Teil des Wisconsin-Territoriums als Staat Minnesota an.

Zahlreiche Einwanderer strömten in den 1860er Jahren des vorherigen Jahrhunderts in den Sektor. Die meisten Siedler, die Mitte des 19. Jahrhunderts in den Bundesstaat strömten, stammten aus Deutschland, es waren aber auch viele Skandinavier darunter.

Durch den starken Bevölkerungszuwachs der weißen Siedler wurden die Indianer, hier vor allem die Sioux und die Dakota, mehr und mehr von ihrem Land in Reservate verdrängt. Die dadurch beginnenden Spannungen entluden sich im Sioux-Aufstand von 1862. In Folge der Spannungen und des über sechs Wochen andauernden Krieges wurden 38 Indianer hingerichtet. Die größte Massenhinrichtung in der Geschichte der USA. Die meisten verbliebenen Sioux wurden in Folge ins Crow Creek Reservat in Nebraska verbannt.

Nachdem Minnesota ab dem Ende des Sezessionskrieges einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt hatte, wurde es stark durch die Weltwirtschaftskrise getroffen. Dazu kamen Dürren in den Jahren zwischen 1931 und 1935 die zu großen Ernteausfällen führten. Ab dem Indian Reorganization Act von 1934 konnten die Indianerstämme eigene Stammesregierungen bilden und sich so besser in die Bevölkerung eingliedern. Die industrielle Entwicklung beschleunigte sich rasant nach dem Zweiten Weltkrieg und Minnesota entwickelte sich zu einem Zentrum der chemischen Industrie, der Raumfahrtindustrie, der Nahrungsmittelindustrie und des Maschinenbaus.